Haftbefehl gegen General, der Che Guevara gefangen nahm

(Venezuela, 10. Oktober 2012, telesur).- Der bolivianische Richter Sixto Fernández hat am 9. Oktober die Festnahme von vier Personen veranlasst, denen vorgeworfen wird, im Jahre 2009 Teil eines Staatskomplotts gegen den amtierenden bolivianischen Präsidenten Evo Morales gewesen zu sein. Unter ihnen befindet sich auch der in den Ruhestand versetzte General Gary Prado Salmón, der 1967 den argentinisch-kubanischen Revolutionsführer Ernesto Che Guevara gefangen genommen hatte.

Die Ausstellung des Haftbefehls gegen Ex-General Gary Prado Salmón fiel auf das gleiche Datum wie der 45. Todestag Che Guevaras, der 1967 in der Schule der Gemeinde La Higuera (Departement Santa Cruz), exekutiert worden war. Tags zuvor war Che Guevara dort von General Prado Salmón festgesetzt worden.

Mordkomplott gegen Evo Morales

Fernández ermittelt wegen eines mutmaßlichen Komplotts 2009, dessen Ziel der Mord an Morales gewesen sein soll. Insgesamt wurden 39 Personen des Aufstands und des Terrorismus angeklagt, darunter auch der Ungar Elöd Tóaso und der Bolivianer kroatischer Abstammung, Mario Tadic.

Nachdem die Angeklagten Prado Salmón, Lucio Añez, Adalberto Tórrez und Juan Carlos Santiesteban nicht zur Anhörung erschienen waren die am 9.Oktober in Tarija stattfand, wurden sie von Richter Fernández für Rebellen vor dem Gesetz erklärt und Haftbefehle gegen sie erlassen, wie Gary Prado Arauz, Sohn des Generals im Ruhestand und selbst Anwalt, gegenüber der Presse erklärte. Die vier in Santa Cruz im Osten des Landes lebenden Männer hatten durch ihre Anwält*innen erklären lassen, sie könnten „aus gesundheitlichen Gründen“ nicht nach Tarija kommen.

Ex-General unter Hausarrest

Prado Salmón wurde 1981 angeblich versehentlich von einem anderen Offizier bei einem Einsatz angeschossen und sitzt seitdem im Rollstuhl. Seit 2009 darf er Bolivien nicht mehr verlassen und steht unter Hausarrest, auch wenn ihm weiterhin erlaubt wird, an der Universität zu unterrichten.

Darüber hinaus brachten sie vor, dass der Prozess in Santa Cruz fortgesetzt werden solle, da dort bei einem Polizeieinsatz im April 2009 eine terroristische Vereinigung aufgelöst wurde, die von dem Bolivianer ungarisch-kroatischen Herkunft, Eduardo Rózsa, angeführt worden war. Bei diesem Einsatz kamen Eduardo Rózsa, der Rumäne Magyarosi Arpak und der Ire Dwayer Michael Martin ums Leben, während Tóaso und Tadic festgenommen und in ein Gefängnis in die bolivianische Hauptstadt La Paz im Westen des Landes gebracht wurden.

Verschleppungstaktiken

Der Prozess, bei dem laut Presseberichten bisher lediglich 20 der 39 Angeklagten erschienen waren, konnte bisher kaum vorankommen, da bei allen Sitzungen gleich von Beginn an diskutiert wurde, in welcher Stadt die Verhandlungen fortgeführt werden sollte. Schauplätze des Prozesses waren bereits La Paz, Cochabamba und Tarija.

Eine Neuaufnahme des Prozesses war für den 11. Oktober geplant, platzte aber ebenfalls, weil zwei zuckerkranke Angeklagte ins Krankenhaus gebracht werden mussten, wie lokale Medien berichteten. Demnach hatte der Richter daraufhin die Verhandlungen ausgesetzt und für den 12. November einen neuen Verhandlungstermin in Trinidad, der Hauptstadt des Departements Beni angesetzt.

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