Ein Ende des Schweigens? Die neue Regierung Uruguays und die Aufarbeitung der Militärdiktatur

Alljährlich wird am 20. Mai in Uruguay wieder mit einer großen Demonstration in der Innenstadt von Montevideo und in einigen Städten im Landesinntern der Opfer der Militärdiktatur gedacht. Denn wie in den meisten Ländern Lateinamerikas begegnete man in den siebziger Jahren auch in Uruguay der fundamentalen Opposition mit einer repressiven Militärdiktatur, die in diesem Fall fast 12 Jahre lang dauerte. Doch dieses Jahr ist nicht wie jedes Jahr: Mit der Wahl des Sozialisten Tabaré Vázquez zum uruguayischen Präsidenten im Oktober 2004 wurden auch in der Frage der Vergangenheitspolitik neue Akzente gesetzt. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt Anfang März kündigte Vázquez umfassende Nachforschungen an, um das Schicksal der Diktaturopfer zu klären, deren Verbleib bislang unbekannt ist. Eine Frage, die nicht nur für die Menschenrechtsbewegung, sondern auch für die Regierung von unmittelbarem Interesse ist: Denn nicht wenige der Politiker, die heute im Parlament sitzen oder sogar Minister sind, kämpften einst für eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft und mussten dies mit jahrelangem Freiheitsentzug, Exil oder der Ermordung zahlreicher Mitstreiter bezahlen.

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