Dem Volk der Ngäbe-Buglé droht der Verlust seiner Sprache

(Fortaleza, 31. Mai 2010, adital).- Das größte Indigenen-Volk Panamas könnte seine Sprache verlieren. Die Ngäbe-Buglé leben im westlichen Teil Panamas, im Grenzgebiet zu Costa Rica. Ein beträchtlicher Teil der Kinder und Jugendlichen könne die Sprache ihres Volkes weder sprechen noch schreiben, warnte Adelaide Miranda Ende Mai. Sie ist die Präsidentin einer Organisation, welche sich für die Unterrichtung der Sprache der Ngäbe-Buglé einsetzt. Daher bemüht sich Mirandas Organisation seit Jahren darum, die Sprache vor dem Aussterben zu bewahren. Die Lehrkräfte müssen die korrekte Orthographie ebenso beherrschen wie die Aussprache. Der Verlust der Sprache würde auch zu einem teilweisen Verlust dessen führen, was die Ngäbe-Buglé als „Rasse und indigene Kultur“ auszeichne, erklärte Adelaide Miranda.

Im Gegensatz zu den Beamt*innen des panamaischen Bildungsministeriums glaubt die Indigenen-Vertreterin nicht, dass die Sprache als Einnahmequelle dienen sollte, wie es das Bilinguale Programm des Ministeriums vorsieht. Sie kritisiert das Programm zwar nicht grundsätzlich, möchte aber dessen soziale Auswirkungen auf ihr Volk auswerten. Einer eigenen Erhebung der Ngäbe-Buglé zufolge benutzen 80 Prozent von 2.000 befragten Kindern und Jugendlichen ihre Muttersprache nicht. Alles deutet darauf hin, dass dieser Anteil sogar noch steigt.

Im Jahr 1956 waren in Panama das erste Wörterbuch und die erste Grammatik der Guaymí-Sprache erschienen (die Selbstbezeichnung Ngäbe-Buglé folgte später). Seither wird die indigene Sprache erforscht. Uneinigkeit herrscht unter Ethnolog*innen über deren Ursprung. Während einige sie auf die Sprache des südamerikanischen Volkes der Chibcha zurückführen, erkennen andere die Wurzeln bei den Maya.

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