Ausnahmezustand in San Juan Sacatepéquez verlängert

(Guatemala-Stadt, 19. Oktober 2014, cerigua).- Am Freitag, 17. Oktober hat das guatemaltekische Sicherheitskabinett beschlossen, den Ausnahmezustand über die Gemeinde San Juan Sacatepéquez, nordwestlich von Guatemala-Stadt, um weitere 15 Tage zu verlängern. Gründe hierfür wurden nicht genannt. Der Ausnahmezustand war im September verhängt worden, nachdem dort elf Menschen umgebracht worden sind.

Am 19. September war es in der Siedlung Los Pajoques zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Nach dem bisherigen Stand der Dinge haben Angestellte der Firma Cementos Proceso drei Menschen umgebracht. Die weiteren acht Opfer, die alle derselben Familie angehörten, wurden offensichtlich von Nachbarn getötet, die sich gegen das Zementwerk richten.

Mit dem Argument, die Sicherheit der Gemeindemitglieder zu garantieren, verhängte die Regierung am 21. September den Ausnahmezustand, der seitdem immer wieder verlängert wurde. Der Ausnahmezustand schränkt die Bewegungsfreiheit ein und verbietet Demonstrationen, öffentliche Versammlungen und Streiks, sowie das Tragen von Waffen.

Übergriffe der Sicherheitskräfte

Doch die Menschen sehen sich Übergriffen von Angehörigen der Armee und der Nationalen Zivilpolizei PNC (Policia Nacional Civil) ausgesetzt; das zumindest zeigten die Bewohner*innen von San Antonio Las Trojes I bei der Staatsanwaltschaft für Menschenrechte PDH (Procuraduría de Derechos Humanos) an. Ihren Aussagen zufolge durchsuchten die Sicherheitskräfte mitgeführtes Obst und Gemüse auf solch unangebrachte Weise, dass die Früchte danach nicht mehr verkauft werden konnten. Zudem wurde beklagt, dass Frauen sexuell belästigt würden, indem sie bei Leibesvisitationen an intimen Stellen begrapscht würden.

Sprecherinnen des Dachverbandes Zwölf Gemeinden von San Juan Sacatepéquez gingen noch weiter: Ihren Angaben zufolge hätten Sicherheitskräfte illegale Festnahmen durchgeführt, Frauen vergewaltigt und Kinder belästigt, um über sie an Informationen ranzukommen.

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