Aktionstage gegen Militärschule “School of the Americas” vom 19.-21. November

von Karol Assunção

(Fortaleza, 30. September 2010, adital).- “Wir sind ein einziges Amerika im Kampf gegen jegliche militärische Einmischung”. Diese Parole werden Tausende von Aktivist*innen im November auf dem ganzen amerikanischen Kontinent widerhallen lassen. Die Proteste werden vom 19. bis 21. November vor der “School of The Americas” (SOA) in Fort Benning im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia stattfinden.

20.000 Beteiligte bei Protestaktionen in USA erwartet

Knapp 20.000 Menschen werden sich vor der SOA versammeln, um ihrer Ablehnung gegenüber der Militarisierung Lateinamerikas durch die USA und die militärische Ausbildung, die in der SOA stattfindet, Ausdruck zu verleihen. Die Protestierenden setzen sich stattdessen für eine Kultur des Friedens ein. Interessierte, die nicht am Protest in Fort Benning teilnehmen können, sind dazu aufgerufen, Aktivitäten in ihrem Heimatland zu organisieren.

Die Idee der Organisator*innen ist es, während der gesamten vier Tage gleichzeitig Aktionen in vielen Ländern des Kontinents stattfinden zu lassen. Die Aktionen reichen von Workshops oder Debatten über die SOA bis hin zu Protesten und Mahnwachen vor US-amerikanischen Botschaften sowie dem Sammeln von Unterschriften und Protestbriefen, die an nationale Behörden gesendet werden sollen und in denen die Unterzeichnenden ihre Ablehnung gegen das Entsenden von eigenen Truppen in die SOA, die dort trainieren sollen, abgelehnt wird.

Gedenken an Massaker von November 1989

Mit den Aktionstagen soll des Massakers vom November 1989 gedacht werden, als in der SOA ausgebildete Mitglieder des Bataillons Atlacatl in der Universidad Centroamericana von San Salvador sechs Jesuiten-Pater und zwei Frauen ermordeten. Laut Enthüllungen des lateinamerikanischen Teams der Organisation “School Of America Watch” (SOAW), die sich für die Schließung der SOA einsetzt und zu den Aktionstagen aufgerufen hat, ist dieser Fall nur einer von vielen Putschversuchen und Menschenrechtsverletzungen durch militärische Gruppen, die sich in der SOA formiert hatten.

“Die militärische Linie der USA verfolgt das Ziel, das Licht der Würde und Souveränität auszuschalten, das sich aus dem Süden erhebt. Absolventen der ‘School of the Americas’ folgen diesem Auftrag bei Aufständen und Massakern (Honduras 2009, Bolivien 2003, Venezuela 2002). Unterdessen schicken die USA immer mehr Truppen in lateinamerikanische Länder und errichten neue Militärbasen. Die US-Marine reaktivierte außerdem nach über 40 Jahren ihre “Vierte Flotte” im Südpazifik, die zur Bewachung des Kontinents dient. US-amerikanische ‘humanitäre Missionen’ werden vermehrt militarisiert.“ so der SOWA. Die „School Of The Americas“

Namensänderung in Western Hemisphere Institute for Security Cooperation

Nicht erst seit heute stößt die “School of the Americas” auf blanke Ablehnung. Eingerichtet 1946 in Panama, wurde sie 38 Jahre später aufgrund des Vertrages zum Panama-Kanal des Landes verwiesen. Seitdem befindet sich die Schule in Fort Benning, USA.

2001 änderte die SOA ihren Namen, um sich fortan Western Hemisphere Institute for Security Cooperation (WHISC) zu nennen. Die Namensänderung ging allerdings nicht mit einer Modifizierung der Unterrichtsinhalte der Einrichtung einher.

Nach Angaben zahlreicher Menschenrechtsorganisationen wurden bereits mehr als 61.000 lateinamerikanische Soldat*innen in dieser Schule ausgebildet. Zu den Unterrichtsinhalten zählen Kampftechniken, Kommandotaktiken, militärische Strategien sowie Foltertechniken.

Foltervorwürfe von Menschenrechtsorganisationen

“Hunderttausende Lateinamerikaner wurden von Soldaten und Regierungsangestellten, die in dieser Schule ausgebildet wurden, gefoltert, vergewaltigt, ermordet, massakriert und zur Flucht gezwungen. Die Absolventen der SOA verfolgen Lehrer, Gewerkschaftsmitglieder, Angestellte von Kirchen und religiösen Gruppen, Studentenführer, Arme und Bauern und Bäuerinnen, die für die Rechte Betroffener kämpfen” so die Vorwürfe, die von der SOAW auf ihrer Homepage zu lesen sind.

Unter den Verbrechen, die von Absolvent*innen der SOA begangen werden, sind besonders Menschenrechtsverletzungen und Putschversuche hervorzuheben. So wurde die Unterdrückung der Indígenas im mexikanischen Chiapas-Konflikt in den 1990er Jahren durch Militärs der SOA unterstützt und auch in Kolumbien werden die Menschenrechte vor allem von Absolvent*innen der SOA verletzt, kritisiert die SOAW.

(Abbildung: SOA Watsch)

Mehr Informationen unter: http://www.soaw.org/en-america-latina

30 Jahre nach der Ermordung des Bischofs Romero (In poonal 889 | April 2010)

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