Zahl grausamer Frauenmorde steigt

von Natasha Pitts

(Fortaleza, 03. Februar 2011, adital).- Die Bekämpfung und Verringerung der Frauenmorde ist zu einer großen Herausforderung für die Länder Zentralamerikas geworden. Unter diesen befindet sich auch El Salvador, wo täglich mindestens eine Frau einer, von einem Mann ausgeübten, Gewalttat zum Opfer fällt. Daten, die im Landesbericht des Instituts zur Förderung der Frau ISDEMU (Instituto para el Desarrollo de la Mujer) aufgeführt sind bestätigen, dass diese Verbrechen aus Hass weiter ansteigen.

Im gesamten Jahr 2010 wurden 552 Frauen in El Salvador gewaltsam getötet (Die Bevölkerung El Salvadors beträgt 7,3 Millionen, d.R.). Die Zahl der gemeldeten Fälle übersteigt die der 540 im Jahr 2009. Laut der Stiftung für Demokratie, Sicherheit und Frieden FUNDEMOSPAZ (Fundación para la Democracia, Seguridad y Paz) beschleunigt sich der Zuwachs, da die Fälle in den letzten drei Jahren um 64 Prozent gestiegen sind. Die Zahl der monatlichen Fälle habe sich von 28 im Jahr 2007 auf 46 im Jahr 2010 erhöht.

Auch Jugendliche und ältere Frauen von Gewalt betroffen

Aus den Strafanzeigen zwischen 2009 und 2010 wird deutlich, dass sich die Gewalt gegen Frauen, die oftmals in Mord gipfelt, ausweitet. Sie betrifft Frauen im Alter von 13 bis 60 Jahren und wird besonders innerhalb der Familie verübt.

Den Großteil der 1.436 in diesen beiden Jahren eingegangenen Anzeigen machen Stöße (28 Prozent) und Schläge (22 Prozent) aus. Doch es sind die psychische Gewalt, Beschimpfungen und Mangel an Respekt, die am häufigsten von den Frauen El Salvadors beanstandet werden. Diese beklagten zudem sexuelle Gewalt, Gebrauch obszöner Worte, Einschüchterung und erzwungene sexuelle Beziehungen. Allein in den Jahren 2009 und 2010 wurden im Land 597 Fälle vermerkt.

Leider geht das Problem El Salvadors über hohe Gewaltzahlen und Frauenmorde hinaus. Das Erschreckende sind die Merkmale dieser Verbrechen. Demnach weisen die Leichen der Opfer oftmals verbrannte Füße und Hände auf, andere Male wurden diese sogar abgetrennt oder es finden sich Objekte wie Stöcke, Drähte, Flaschen und Messer in den Sexualorganen der Frauen. Die Autopsien zeigen zudem, dass viele Opfer sexuelle Aggression und Folter erleiden mussten bevor sie starben.

“Gewalt wird toleriert”

Für Ima Guirola, Vertreterin der feministischen Organisation Cemujer, sind die gewaltsamen Morde und Grausamkeiten gegen Frauen die Antwort auf eine “kulturelle Konstruktion der Billigung von Gewalt” in El Salvador. Guirola fügte hinzu, dass die Bevölkerung nach dem bewaffneten Konflikt (1980-1992), dem 75.000 Menschen zum Opfer fielen, “Gewalt als etwas Natürliches toleriert”.

Zusätzlich zur Banalisierung von Gewalt stellt die Straffreiheit ein Problem dar. Es gäbe in bis zu 70 Prozent der Fälle keine Verurteilung vor Gericht, so Julia Evelyn Martínez, Direktorin des ISDEMU. Die ernste Situation im Land hat internationale Gremien dazu bewogen, vom Staat El Salvador zu fordern, seine Frauen zu schützen und der Problematik Aufmerksamkeit zu schenken, da dies eine wichtige Rolle für die Gesamtentwicklung des Landes spiele.

Der Staat sei verpflichtet, “für effiziente Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu sorgen”, heißt es in dem Landesbericht über Gewalt gegen Frauen. Stärkere Anstrengungen müssten unternommen werden, um die Gewalt gegen Frauen und die Straflosigkeit in solchen Fällen zu bekämpfen. Zudem müsse die legislative Reform dahingehend beschleunigt werden.

(Foto: Rosalind Reinhard/global-images.net)

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