Weit entfernt: Millenniumsziel zur Mütter- und Kindersterblichkeit wird nicht erreicht

(Lima, 09. Juni 2015, noticias aliadas).- Im September 2015 findet in New York die Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung statt. Dann läuft auch die Frist der in 1990 vereinbarten acht Millenniums-Entwicklungsziele ab. Selbst wenn Lateinamerika und die Karibik als Region große Fortschritte sowohl hinsichtlich der Verringerung von Armut und Hunger als auch in Bezug auf eine allgemein zugängliche Grundschuldbildung gemacht haben, geht doch die Reduzierung der Kinder- und Müttersterblichkeit nicht so rasch voran, als dass die vorgesehenen Ziele erreicht werden könnten.

Ziel weit verfehlt

Dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen UNFPA gemäß nähert sich kein Land der Region dem Ziel an, im Jahr 2015 sowohl die Mütter- als auch die Kindersterblichkeit um 75 Prozent zu reduzieren. In dem im Mai des Jahres 2014 von verschiedenen UN-Agenturen veröffentlichten Bericht „Tendenzen in den Schätzungen der Müttersterblichkeit, 1990 – 2013“ wurde darüber informiert, dass sich in diesem Zeitraum die Müttersterblichkeit in der Region um 40 Prozent verringert habe. Hauptursachen für den Tod von Frauen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren seien Komplikationen bei illegalen Schwangerschaftsabbrüchen, durch Bluthochdruck während der Schwangerschaft entstandene Krankheiten, Geburtstraumata, innere Blutungen oder postnatale Infektionen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO erklärte, dass die „Müttersterblichkeit in ländlichen Gebieten und in den ärmsten Gemeinden am größten sei“. „Im Vergleich mit älteren Frauen ist das Risiko für junge Mädchen höher, aufgrund der Schwangerschaft an Komplikationen zu leiden oder daran zu sterben“, so die WHO. „Eine besondere Behandlung vor, während und nach der Geburt kann das Leben der Schwangeren und Neugeborenen retten“. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF ist die Sterblichkeit der unter Fünfjährigen zwischen 1990 und 2013 um 67 Prozent zurückgegangen.

Ungleichheit und Armut

Save the Children, eine Organisation zur Verteidigung der Rechte von Kindern, bestätigt in ihrem „Bericht zur Lage der Mütter in der Welt“, dass das langsame Voranschreiten bei der Reduzierung der Mütter- und Kindersterblichkeit im Zusammenhang mit den Ungleichheiten im Zugang zur medizinischen Versorgung steht.

„In Lateinamerika und der Karibik sterben mehr als die Hälfte aller Kinder in den städtischen Gebieten“, erklärt Save the Children. „Auch wenn es in den Städten deutlich mehr private Gesundheitseinrichtungen gibt, so sind die Armen, die dort leben, oft nicht in der Lage, für die Behandlungen zu zahlen. Beim Aufsuchen dieser Einrichtungen sind sie möglicherweise Diskriminierungen ausgesetzt oder sogar Übergriffen.

Mangelnde Gesundheitsversorgung

„Die öffentlichen Gesundheitssysteme verfügen in der Regel über eine unzureichende Finanzierung und können oftmals nicht einmal diejenigen behandeln, die eine medizinische Grundversorgung am dringendsten benötigen. In vielen Fällen suchen die Armen dann Angestellte im Gesundheitsbereich auf, die nicht über die notwendige Qualifikation verfügen; oft bezahlen sie für eine Behandlung von schlechter Qualität oder sogar für etwas, das schädlich ist.

Überbelegung, fehlende Hygiene und fehlende Ernährungssicherheit führen dazu, dass die Mütter und Kinder, die in Armut leben, noch anfälliger sind für Krankheiten und einen schlechten Gesundheitszustand“, so Save the Children.

Für die WHO sind unter anderem Armut, die weiten Entfernungen, mangelnde Information sowie fehlende, geeignete Gesundheitsdienste jene Faktoren die verhindern, dass Frauen während Schwangerschaft und Geburt medizinische Versorgung erhalten oder sich darum bemühen.

„Schlüsseljahr für das Überleben der Mütter, Kinder und Neugeborenen“

Save the Children hebt hervor, dass das Jahr 2015 „ein Schlüsseljahr für das Überleben der Mütter, Kinder und Neugeborenen ist“. Im Monat September werden die ‚Post-2015-Richtlinien‘ (Ziele der nachhaltigen Entwicklung) „mit dem Ziel, auf angemessene Art und Weise das vermeidbare Sterben der Kinder und Mütter zu beenden“, vorgestellt. Dezember 2015 stelle den Endpunkt der Millenniums-Entwicklungsziele dar.

„Dieser Rahmenplan ist zukunftsweisend für das Leben der Mütter und Kinder auf der ganzen Welt“, erläutert Save the Children in ihrem Bericht. „Aufgrund des schnellen Wachstums der Bevölkerung in den Städten einerseits und der Zunahme von Todesfällen der in den Stadtgebieten in Armut lebenden unter Fünfjährigen andererseits, muss der Rahmenplan ‚post-2015‘ einen Schwerpunkt auf notwendige Investitionen in der gesundheitlichen Grundversorgung, der Wasserversorgung bzw. deren Sanierung legen. Des Weiteren muss eine verbesserte Ernährung der Bevölkerung, die nur unzureichend versorgt und oft auch sich selbst überlassen wird, angestrebt werden.“

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