UNAIDS: In Brasilien werden Kondome weniger genutzt

(Fortaleza, 27. September 2013, adital).- Das UN-Programm für den Kampf gegen HIV/Aids UNAIDS hat am 23. September neue Zahlen veröffentlicht. Die Daten zeigen, dass neben der Tatsache, dass Neuinfektionen zum ersten Mal weltweit zurückgegangen sind, Kondome in Brasilien seltener verwendet werden. Dies gilt vor allem für die Nutzer*innen von Drogen, die gespritzt werden.

In diesem Sektor ging die Verwendung von Kondomen zwischen 2009 und 2012 von 70 Prozent auf 41 Prozent zurück. Doch der Trend, weniger auf das Kondom zurückzugreifen, ist nicht auf Brasilien beschränkt. Dies trifft auch auf ganz Lateinamerika zu. Auch in den reichen Staaten ging der Prozentsatz jener, die ein Kondom nutzen, von 60 auf 50 Prozent zurück.

Brasilianische Organisationen und Stellen, de mit Drogenabhängigen und mit Obdachlosen arbeiten, stellen die von UNAIDS veröffentlichten Daten jedoch in Frage. So meint Álvaro Mendes, Vizepräsident der Brasilianischen Vereinigung zur Vermeidung von Schäden ABORDA (Asociación Brasileña de Reducción de Daños), dass der Rückgang der Nutzung von Kondomen damit einhergehe, dass die Droge Crack mehr konsumiert wird. Deshalb würden weniger Drogen als früher injiziert. „Möglicherweise hat die UNO diesen Faktor nicht mit einbezogen“, so Mendes.

Rückgang der Aidstoten um ein Drittel

Anteil der HIV-Infizierten ist gleich geblieben Nach UN-Angaben ist der Anteil der HIV-Infizierten an der Bevölkerung insgesamt in Brasilien im Zeitraum zwischen 2001 und 2012 nicht kleiner geworden: 0,4 Prozent der Bevölkerung sind als Aids-Infizierte registriert. Die Zahl der Menschen, die an der Krankheit gestorben sind, ging jedoch in Brasilien um 30 Prozent zurück. Sie lag 2001 bei 27.000 Menschen und 2012 bei 19.000 Personen.

Brasilien taucht im Bericht als das Schwellenland auf, dass mit 745 Mio. US-Dollar die meisten Mittel aus dem Staatshaushalt für die Bekämpfung und Prävention von HIV und Aids zur Verfügung stellt. China gibt – bei einer sechs Mal höheren Bevölkerung – nur 497 Mio. US-Dollar dafür aus. Die UN-Behörde weist trotzdem darauf hin, dass Brasilien nach derzeitigem Stand möglicherweise die Milenniumsziele bei der HIV/Aids-Bekämpfung im Jahr 2015 verfehlen könnte.

Brasilien müsse, sollten sich die weltweiten Entwicklungen auch für Brasilien bestätigen, seine Anstrengungen auf dem Gebiet der Behandlung der Krankheit noch verstärken, so die UNO.

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