Triqui-Frauen in Oaxaca protestieren weiter

von Nadia Altamirano Díaz

(Mexiko-Stadt, 03. Januar 2011, cimac).- „Lüge! Nichts ist gelöst!“ – mit diesen Parolen enterten rund ein Dutzend Frauen am Montag, 3. Januar den Regierungspalast in Oaxaca. Die Frauen waren aus San Juan Copala vertrieben worden und nahmen nun ein Protestcamp in einem der Gänge des Regierungspalastes wieder auf. Gegenüber dem Eingang des Gebäudes brachten die Triqui-Frauen ein Transparent an, auf dem sie „Gerechtigkeit und Frieden in Würde“ fordern. Seit dem 1. Dezember regiert in dem Palast der neue Gouverneur Gabino Cué. Zuvor hatte die Polizei mit Absperrungen erfolglos versucht, das erste Protestcamp dieses Jahres in dem Regierungssitz zu verhindern.

„Die Polizei versucht dasselbe zu machen wie zuvor, aber wir haben vor ihnen keine Angst“, betonte eine Sprecherin der Frauen. „Wenn sie sich uns in den Weg stellen und wieder zu Mittätern werden wie die vorherige Regierung, dann kriegen sie es mit uns zu tun“. Zuvor hatten die Demonstrant*innen einen Vorschlag der Regierung akzeptiert, das Protestcamp am 19. Dezember nach mehr als vier Monaten vorübergehend zu beenden und am 3. Januar wieder aufzunehmen. Damit wollten sie den Sylvesterfeierlichkeiten auf dem Zócalo von Oaxaca-Stadt nicht im Weg stehen.

Forderung nach Ende der Gewalt in San Juan Copala

Die neue Innenministerin, Antonia Irma Piñeyro Arias betrat den Palast kurz bevor die aus San Juan Copala vertriebenen Frauen ihren Protest wieder begannen. In einem Interview erklärte sie: „Wir stehen zu unserer Verantwortung und haben bereits verschiedene Treffen abgehalten; mit der Kommission zur Verteidigung der Menschenrechte in Oaxaca CDDHO und mit Vertretern der Interamerikanischen Menschenrechtskommission CIDH. Es gibt einen runden Tisch in Oaxaca, wo sie ihren politischen Standpunkt erläutern können. Dabei befolgen wir natürlich die Vorsichtsmaßnahmen, die uns von der CIDH aufgetragen worden sind“, so Piñeiro.

Seit Jahrzehnten sieht sich das Gebiet der Indigenen der Triqui mit ständiger Gewalt konfrontiert. Hauptverantwortlich dafür ist ein Machtkampf zwischen den bewaffneten Organisationen MULT (Movimiento Unificador de Lucha Triqui) und UBISORT (Unidad de Bienestar Social de la Región Triqui). Im Januar 2007 hat sich die MULTI (Movimiento Unificador de Lucha Triqui Independiente) von der MULT abgespalten und die Gründung der autonomen Gemeinde San Juan Copala unterstützt. Der Konflikt um die Kontrolle des Gebietes hat sich im November 2009 verschärft. Von da an bis zum September 2010 sind in diesem Konflikt mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen, darunter die Menschenrechtsaktivistin Bety Cariño. Sie wurde im April vergangenen Jahres zusammen mit dem finnischen Aktivisten Jyri Jaakkola erschossen, als eine Menschenrechtskarawane versuchte, in die belagerte Ortschaft zu gelangen.

(siehe auch unsere Berichterstattung bei poonal und onda: Link Link http://www.npla.de/de/onda/content/1071)

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