Todesschüsse auf Mexikaner: US-Grenzschutzbeamter von Mordvorwurf freigesprochen

(Washington, 24. April 2018, democracy now/poonal).- In Tucson, US-Bundesstaat Arizona, hat ein Bundesrichter den Grenzschutzbeamten Lonnie Swartz vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Vor sechs Jahren hatte Swartz den 16-jährigen Mexikaner José Antonio Elena Rodríguez erschossen. Der Jugendliche war unbewaffnet nahe der mexikanischen Stadt Nogales im mexikanischen Bundesstaat Sonora unterwegs, als Swartz von der US-amerikanischen Seite durch den Grenzzaun auf ihn schoss. Die Autopsie ergab, dass Elena Rodríguez von zehn Schüssen getroffen wurde; zwei in den Kopf und acht in den Rücken.

Swartz gab an, es seien Steine auf ihn und seine Kollegen geworfen worden und er habe Angst um sein Leben gehabt. Er gab zu, insgesamt 16 Schüsse abgefeuert zu haben.

Revisionsprozess möglich

Am 23. April wurde Swartz schließlich vom Vorwurf des Mordes freigesprochen; zudem konnte sich die Jury nicht auf ein Urteil hinsichtlich zwei weiterer Tatvorwürfe (Totschlag und fahrlässige Tötung) einigen. Damit ist ein erneuter Prozess möglich und die Staatsanwaltschaft erwägte, Swartz erneut anzuklagen.

Nach dem Urteil marschierten Dutzende Demonstrant*innen vom Gerichtssaal ins Zentrum von Tucson und blockierten dort mehrere zentrale Kreuzungen. Während des gesamten Prozesses waren die Mutter und die Großmutter von Elena Rodríguez im Gerichtssaal anwesend. Bei der Urteilsverkündung waren auch mehrere Kollegen von Swartz gekommen, darunter der örtliche Chef der Grenzschutzbehörde, Art Del Cueto. Er zeigte sich zufrieden mit dem Urteil und erklärte: „Der Gerechtigkeit wurde genüge getan.“

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