Teilnehmende werten Weltsozialforum als Erfolg

von Karol Assunção

(Fortaleza, 01. Februar 2010, adital).- Nach fünftägigen Debatten und Diskussionen ging am 31. Januar das 10. Weltsozialforum in Porto Alegre zu Ende. Rund 35.000 Personen aus 39 Ländern waren zusammengekommen, um an insgesamt 915 Aktivitäten teilzunehmen. Als Veranstaltungsorte dienten Porto Alegre und verschiedene Nachbarstädte innerhalb der Provinz Río Grande do Sul. Das Weltsozialforum 2010 wurde als dezentrales Event konzipiert, das im Laufe des Jahres in verschiedenen Städten der Welt fortgesetzt werden soll. Die geplanten Foren werden im Verbund stehen und zur Vorbereitung auf das Sozialforum 2011 dienen, das in Dakar im Senegal stattfinden wird.

Joaquim Pinheiro von der Landlosenbewegung Movimiento de Trabajadores Rurales Sin Tierra (MST) erklärte, das Treffen sei sehr produktiv verlaufen. Man habe erreicht, was man sich vorgenommen habe: „Das Forum sollte Raum für wichtige Diskussionen bieten, und das ist gelungen.“ Man habe unter anderem über die Weltwirtschaftskrise, die Stationierung von US-Militär in Kolumbien, den Staatsstreich in Honduras, die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen (COP 15) und die Ernährungskrise debattiert. Die angestoßenen Debatten sollen im Laufe des Jahres fortgesetzt werden. Außerdem seien am 29. Januar über 1.000 leitende Aktivist*innen aus verschiedenen sozialen Bewegungen zusammengekommen, um Aktionspläne für dieses Jahr zu entwerfen, so Pinheiro. Oberste Priorität habe dabei eine länderübergreifende Kampagne gegen die Stationierung ausländischer Truppen in Lateinamerika und der Karibik. Weiterhin seien Aktivitäten gegen die zunehmende Kriminalisierung sozialer Bewegungen geplant. Eine Reihe von Aktionen soll auf den Klimawandel aufmerksam machen.

Was das zehnjährige Bestehen des Weltsozialforums angeht, zieht Joaquim Pinheiro eine insgesamt positive Bilanz. Die Ursprungsidee sei gewesen, einen Raum zu schaffen, in dem verschiedene Teile der Gesellschaft zusammenkommen und einen Gegenentwurf zum gegenwärtigen neoliberalen Gesellschaftsmodell erarbeiten. Angesichts der aktuellen politischen Lage sieht sich das Forum jedoch vor neue Diskussionen gestellt. „Die Frage ist nun: Wie soll es von hier aus weitergehen?“, so der MST-Aktivist. Es sei wichtig, die zukünftigen Herausforderungen ernst zu nehmen. „[Die Konservativen] bereiten eine Offensive vor, um ihre Hegemonie in der [lateinamerikanisch-karibischen] Region zurückzuerlangen“, warnt Pinheiro. „Der Staatsstreich in Honduras und die Militärstationierung in Kolumbien sind erste Schritte in diese Richtung.“ Es sei wichtig, diese Entwicklung im Auge zu behalten und für Demokratie und soziale Gerechtigkeit zu kämpfen.

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