Sudor Marika: cumbia, lucha y alegría

(Buenos Aires, 20. Februar 2019, Marcha).- Dieses Jahr wird in Argentinien gewählt. Die Band Sudor Marika hofft, dass ihr nächstes Album „Populismo Rosa“ die Abwahl der Regierungspartei Cambiemos begleiten wird und werben für Cristina Kirchners Rückkehr. Die Wahlergebnisse könne man zwar nur abwarten, so die Sängerin Rocío Tirita, aber es sei fundamental, dass die Privilegien für Cisgender und Weiße der Mittelklasse politisch neu gedacht werden. „Vielleicht ist es an der Zeit, ein wenig zu schweigen und denen zuzuhören, die in der Vergangenheit mundtot gemacht wurden“, ergänzt Rocío.

Sudor Marika wurde Ende 2014 gegründet. Vicente Quintreleo (Gitarre und Gesang), Sebas Zasali (Keyboards), Nahuel Puyaps (Bass) und Rocío Tirita (Gesang und Güiro/Ratschgurke) taten sich zusammen, um für die Hochzeit zweier Freunde Cumbia-Cover-Songs zu spielen. Das war der Anfang. Nach und nach merkten sie, dass sie weiter zusammen Musik machen wollten. Die Gruppe wurde noch durch Carolina Piccarreta (Octapad/elektro-Percussion), Lautaro Pane (Timabaletas/ Percussion) und Nicolás Gabioud (Trompete) vervollständigt.

Cumbia

„Es war immer die Musik, die uns verband. Es begann alles sehr spielerisch“, erinnert sich Rocío und erzählt, dass – als es darum ging den Musikstil der Gruppe festzulegen – die Cumbia die Oberhand behielt. Denn alle hörten Cumbia, tanzten und feierten dazu. „Wir wissen, dass sie eine stark frauenfeindliche Seite hat, aber sie hatte auch immer etwas Sozialkritisches. Es macht keinen Sinn die Cumbia komplett zu verdammen, den allseits beliebten Teil muss man bewahren. Es ist ein Genre, das einen zum Tanzen bringt, selbst wenn man es nicht so sehr mag“, reflektiert die Sängerin. Die Vorurteile müssten ausgehebelt und die Tür für Lieder, wie die von Sudor Marika, weit geöffnet werden.

Lucha

„Als die Übeltäter von Cambiemos die Kampagne der „Revolution der Freude“ starteten, wussten wir alle (…), dass sie sich dieses Wort nicht aneignen können und noch weniger die Freuden“, erklärt Rocío. Die Band versuchte von Anfang an eine größtmögliche Nähe zwischen den Ideen, die sie in ihren Songs transportieren, und ihrer Lebensweise zu schaffen. „Das bedeutet nicht, dass es keine Widersprüche gibt. Wir alle leben mit Widersprüchen“, gesteht Rocío. Die Band übernimmt eine Vorbildfunktion, sie sind Sinnstifter*innen, wenn sie darüber singen wie sie leben, in welche Richtungen sich ihre Forderungen und Kritiken entwickeln können. „Mehrere Lieder handeln von Polyamorie, andere nicht. Was wir nicht wollen, ist, dass unsere Inhalte zu Bibelversen werden. Wir wollen, dass jede Person selber entscheidet, wie sie leben will. Alle Geschichten sind mögliche Konstruktionen, sie sind nicht heilig“, reflektiert die Künstlerin.

Alegría

Die Band versucht bei jedem Treffen, kleine Schützengräben des Feierns und Kämpfens aufzubauen. Ein idyllischer Moment, um Energie aufzutanken und den Widerstand zu stärken. Auf diesem Weg der Konstruktion und Dekonstruktion haben sich schwesterliche und brüderliche Verbindungen mit anderen Einrichtungen ergeben, wie z.B. dem Theater Mandril. Es gibt ein Netzwerk von selbstverwalteten Projekten, die sich gegenseitig unterstützen, um einen kulturellen, freundschaftlichen, liebevollen und kämpferischen Kreislauf zu erhalten. „2019 wird kein einfaches Jahr. Für niemanden, außer für diejenigen, die anders leben wollen. Wir werden Unterstützungsnetzwerke aufbauen müssen und gegenseitig für uns sorgen“, vermutet Rocío mit Blick auf die Zukunft und warnt vor der Zunahme des Faschismus´ in all seinen Formen. Auch innerhalb des Feminismus gäbe es den: „Das ist der Versuch, Transvestiten und Trans-Personen vom Aufbau auszuschließen und das ist unzulässig“, schließt die Künstlerin.

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