Staatsanwaltschaft plant Prozess gegen Ex-Diktator Montt

(Buenos Aires, 29. März 2012, púlsar).- Die guatemaltekische Staatsanwaltschaft hat vor, den ehemaligen Diktator Ríos Montt wegen Völkermordes vor Gericht zu stellen. Sie sieht es als erwiesen an, dass über 1.700 Morde auf Befehl des ehemaligen Generals und Putschisten verübt wurden. Zudem wird Ríos Montt beschuldigt, über ein Dutzend Massaker gegen die indigene Bevölkerung im Norden Guatemalas angeordnet zu haben. Diese Morde wurden während des Bürgerkrieges verübt, der in dem Land von 1960 bis 1996 herrschte.

Die Staatsanwaltschaft hat die Ergebnisse ihrer Untersuchungen dem Gericht vorgelegt, das sich nun mit dem Fall gegen den Ex-Militär befassen muss. In der Präsentation der Untersuchung heißt es, dass “es genügend Beweise gibt”, damit der Diktator wegen Völkermordes und Menschenrechtsverbrechen angeklagt werden kann.

Prozess möglicherweise schon ab April

Es ist möglich, dass ein Strafgericht bereits am 12. April den Prozess gegen Ríos Montt eröffnet. Das hängt jedoch davon ab, ob die Verteidigung Montts Entlastungsbeweise hat oder Rechtsmittel einlegt, um den Prozess zu stoppen.

José Efraín Ríos Montt war faktisch Regierungschef Guatemalas von März 1982 bis August 1983. Seit Januar 2012 steht er unter Hausarrest. Dort wartet er nun auf die Entscheidung des Gerichts, ob der Prozess gegen ihn eröffnet oder die Klage abgewiesen wird.

Im Jahr 2010 hat sich der damalige Präsident Álvaro Colom im Namen Guatemalas bei den Familien entschuldigt, die durch den 36 Jahre währenden Bürgerkrieg zu Schaden kamen. Zuvor hatte Colom bereits anerkannt, dass es in Guatemala einen Genozid gab.

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