Serie von Protesten gegen militärische Besatzung

von Tatiana Félix

(Fortaleza, 25. Oktober 2010, adital).- Am 20. Oktober veröffentlichte die haitianische Organisation Batay Ouvriye ihre Bilanz zu einer Reihe von Demonstrationen, die vom 28. Juli bis 15. Oktober stattfanden. Das Ziel dieser Demonstrationen war es, dem Unmut des haitianischen Bevölkerung über die Besetzung Haitis durch UN-Truppen der MINUSTAH Nachdruck zu verleihen.

 

Eine Serie von lokalen und internationalen Protesten machte auf die Präsenz der UN-Truppen aufmerksam, die unerwünscht seien. Für die Bevölkerung Haitis sei die UN-Mission keinerlei Hilfe und schon gar keine „humanitäre“. Die Organisation Batay Ouvriye bezeichnete die UN-Stabilisierungsmission MINUSTAH als eine „Demokratie-Diktatur“, „Demokratie-Unterdrückung“ und „Demokratie-Lüge“.

UN-Truppen unerwünscht

Eine der wichtigsten Protestaktionen fand am 14. Oktober statt, als die Demonstrant*innen vor dem Außenministerium gegen die Mandatsverlängerung der MINUSTAH und damit die Fortdauer der Truppenstationierung protestierten.

Weitere Proteste fanden auch in Cap-Haitien statt, während die Bewohner*innen im Norden Haitis an diesem Tag weitere Demonstrationen in Plaisance und Limonade organisierten. An verschiedenen Orten marschierten Bauern und Bäuerinnen unter der Parole „Nieder mit der MINUSTAH! Nieder mit der Besatzung!“. Die Bauern nutzten die Gelegenheit und zeigten auch ihren Missmut über die Einfuhr genveränderten Saatguts des Agrarkonzerns Monsanto.

Trotz allem scheinen die Anstrengungen der Demonstrant*innen in Haiti und anderen Ländern erfolglos gewesen zu sein. Am 15.Oktober, zum Ende der Protestaktionen versammelten sich die Demonstrant*innen vor dem Hauptstützpunkt der MINUSTAH, wo sie jedoch von UN-Soldaten mit Gewalt empfangen wurden. „Man darf nicht vor dem Stützpunkt demonstrieren! Die Straßen und öffentlichen Plätze ringsherum gehören nur ihnen, dort herrscht keine Freiheit für die Bürger. Unsere Proteste und Schreie, die den ganzen Nachmittag durch die Radios der Hauptstadt drangen, waren vergeblich“, beklagte sich Batay Ouvriye.

Proteste auch in anderen Ländern Lateinamerikas

Am gleichen Tag fanden aus Solidarität mit der Bevölkerung Haitis in vielen Ländern wie Argentinien, Mexiko, Kuba und Puerto Rico Demonstrationen statt. Neben dem Abzug der MINUSTAH forderten die Demonstrant*innen auch den endgültigen Schuldenerlass für Haiti. In den letzten Wochen der Anti-Besatzungs-Proteste wurden unter anderem die Erhöhung des Mindestlohns und eine kostenlose Schulbildung gefordert. Auch wurde eine echte Lösung für all die Menschen verlangt, die seit dem schweren Erdbeben im Januar in Notlagern untergebracht sind oder noch in den Armenvierteln hausen.

Die Organisation Batay Ouvriye zog dennoch ein positives Fazit. Trotz der Schwierigkeiten sei es wichtig gewesen, den Kampf gegen die Besatzung im ganzen Land zu führen, in den Städten ebenso wie auf dem Land. Die Mobilisierungen in Plaisance und Limonade seien ein wichtiger Schritt gewesen, die Kräfte zu vereinigen, um den Machthabern und seinen Herrschaftsmechanismen überall die Stirn zu bieten.

(Foto: Agencia Brasil)

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