Paramilitärs wegen Massaker in San José de Apartadó verurteilt

(Buenos Aires, 31. Januar 2012, púlsar/poonal).- Ende Januar hat ein Gericht im Department Antioquia sechs ehemalige Paramilitärs der ultrarechten Vereinigten Bürgerwehren Kolumbiens AUC (Autodefensas Unidas de Colombia) wegen ihrer Beteiligung am Massaker in San José de Apartadó zu Haftstrafen von je 20 Jahren verurteilt.

 

210 Mordopfer im Friedensdorf seit 1997

Aldo Antonio Agamez Cruz, Javier Enrique Salgado Martínez, Jorge Luis Gutiérrez, Juan Alberto Ruiz Yañez, Manuel Antonio Urango Mejía und Yamid de Jesús González Galaraga hatten zuvor gestanden, im Jahr 2005 an der Ermordung von acht Menschen beteiligt gewesen zu sein. Unter den Opfern waren drei auch Kinder von denen das jüngste zwei Jahre alt war. Wegen desselben Massakers waren Ende des Jahres 2010 bereits zehn Armeeangehörige verurteilt worden, darunter auch der Armeehauptmann Guillermo Gordillo.

Das im nordwestlichen Department Antioquia gelegene Dorf San Jose de Apartadó hatte sich im Jahr 1997 zum Friedensdorf erklärt und zum Verzicht auf Gewalt und jegliche Kooperation mit bewaffneten Konfliktparteien verpflichtet. Dennoch sind seitdem mindestens 210 Dorfbewohner*innen von Rebellen, Paramilitärs oder Soldaten ermordet worden. Erst im November des vergangenen Jahres hatte die Gemeinde gegenüber den kolumbianischen Behörden angezeigt, dass 200 Paramilitärs in ihr Gebiet eingedrungen seien und dort vier Stützpunkte eingerichtet hätten.

Töten im Auftrag von GrundbesitzerInnen

Die AUC agierte häufig gemeinsam mit der Armee und mit Unterstützung von Großgrundbesitzer*innen gegen die linksgerichtete FARC-Guerilla oder deren vorgebliche Anhänger*innen. Nach Zusicherung von teilweiser Straffreiheit beschloss die AUC im Jahr 2003 ihre Auflösung, die offiziell im Jahr 2006 als abgeschlossen galt. Den rund 30.000 Mitgliedern der AUC werden zahlreiche Massaker zur Last gelegt.

Die Friedensgemeinde San José de Apartadó kritisierte erst jüngst auf ihrer Internetseite erneut die Versuche seitens der Regierung, die Gewalt gegen das Dorf als Aggressionen von Guerilla-Gruppen darzustellen und die Rolle der kolumbianischen Armee herunterzuspielen. Im Jahr 2007 wurde dem Dorf der Aachener Friedenspreis verliehen.

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