Ölbohrungen bedrohen Korallenriffe

(Lima, 14. Mai 2015, noticias aliadas).- Die Regierung von Belize erwägt, Einschränkungen für die Erdölindustrie auf nahezu dem gesamten Meeresterritorium des mittelamerikanischen Landes aufzuheben. Die neuen Regelungen würden eine Bedrohung für die Korallenriffe bedeuten. Die Meeresschutzorganisation Oceana warnt außerdem vor Folgen für den Fischfang und den Tourismus in Belize. Sollten die Pläne Wirklichkeit werden, so wären fast 99 Prozent des Meeresterritoriums freigegeben. Dieses umfasst eine UNESCO-Welterbestätte, nämlich das Barriereriff – das längste auf der Nordhalbkugel – , sowie sechs weitere Schutzgebiete.

Küstenorte leben von Fischfang und Tourismus

Presseberichten zufolge ist über das Gesetzesprojekt noch nicht abschließend entschieden worden. Oceana weist darauf hin, dass eine 2011 von Belizes Ministerium für Geologie und Erdöl veröffentlichte Karte eine Vielzahl an Ölbohr-Konzessionen auf der gesamten Landesfläche, auch in Meeresschutzgebieten, ausweise. Oceana fürchtet um die Lebensfähigkeit der belizischen Küstenorte. Der Prozess müsse transparent gestaltet werden, unter Hinzuziehung aller betroffenen Gruppierungen und der Öffentlichkeit Belizes. Etwa 200.000 Menschen, und damit fast 60 Prozent der Gesamtbevölkerung, leben in Küstenorten, die vom Tourismus und vom Fischfang abhängig sind. Der Tourismus trägt 25 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des früheren Britisch-Honduras bei.

Korallenriffe schützen gegen Hurricanes

Umweltexpert*innen schlagen Alarm, dass jedes Auslaufen von Öl massive Schäden hervorrufen würde. Betroffen wären neben Sandinseln und dem klaren Meereswasser die Korallenriffe. Diese dienen als Schutz gegen die in Mittelamerika häufigen Hurricanes, hohen Seegang und einen Anstieg des Meeresspiegels. Die Korallenriffe sind Heimat für eine Vielzahl an Arten von Meerespflanzen und Meerestieren.

Keine Funde bei früheren Ölbohrungen

Bei Bohrungen vor der Küste Belizes war in der Vergangenheit kein Öl gefunden worden. Der starke Ölpreisverfall lässt das Vorhaben noch fraglicher erscheinen. Janelle Chanona, die Vertreterin von Oceana in Belize, betont, auch ohne Funde könnten die Ölbohrungen Schäden hervorrufen. So werde massiv Schlamm aufgewirbelt, der sich in den Ökosystemen festsetze, und die seismischen Tests könnten das Sonarsystem, mit Hilfe dessen sich Delphine orientieren und Nahrung suchen, durcheinander bringen.

Zusätzliche Einnahmequellen für Fischer entwickeln

In Belize leben etwa 20.000 Menschen vom Fischfang. Dieser steuert 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei. Zu den Problemen infolge des Klimawandels kämen künftig noch jene, die die Ölbohrungen hervorrufen. Im März lief in Belize ein Projekt zur Anpassung an den Klimawandel und zum Meereschutz an, das entsprechende Maßnahmen umsetzen soll. Sandra Grant, die Koordinatorin des Projektes, erklärt, der Fokus liege auf den Meeresschutzgebieten. Um das Meer zu schützen, müssten auch alternative, zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten entwickelt werden. Nur so ließen sich die Menschen gewinnen. Fischer*innen und andere Personen, die vom Fischfang abhingen, könnten zum Beispiel Seetang anpflanzen oder Seegurken ernten.

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