Oaxaca: Schweigemarsch für entführte Anwältin Paula Moreno Gómez

von Patricia Briseño

(Mexiko-Stadt, 08. August 2011, cimac/poonal).- Sechs Monate nach dem Verschwinden von Paula Moreno Gómez haben am vergangenen 21. August Hunderte Menschen mit einem Schweigemarsch in die Hauptstadt Oaxaca gegen die Untätigkeit der Behörden bei Entführungsfällen demonstriert. Die 42-jährige Anwältin Paula Moreno Gómez hatte sich am 4. Februar dieses Jahres auf dem Weg zur Arbeit befunden, als sie spurlos verschwand. Die Demonstrant*innen forderten von den Bundesbehörden und den Behörden des Staates Oaxaca die gründliche Untersuchung und Aufklärung derartiger Fälle.

Unbekannte forderten Lösegeld

Nach Angaben der Familie verschwand Paula Moreno vergangenen Februar gegen 8 Uhr morgens. Ihr Kollege und Kanzleipartner, Arturo León Calvo, bemerkte die Entführung nach drei Stunden und hatte daraufhin Anzeige erstattet.

Später erhielt die Familie mehrere Anrufe, in denen Unbekannte eine bestimmte Summe gegen die Freilassung der Frau forderten. Der Kollege der Anwältin übernahm die Verhandlungen mit den mutmaßlichen Entführer*innen. Den letzten Anruf erhielt die Familie am 15. Juni 2011. Von diesem Zeitpunkt an gibt es keine weiteren Informationen zum Verbleib von Paula Moreno. Angesichts fehlender Aktivitäten der Behörden haben Familienangehörige, Freund*innen und Kolleg*innen der Anwältin eigene Aktionen gestartet, um die Suche nach Paula Moreno voranzutreiben.

Kritik an Untätigkeit der Justiz

Der Vater des Opfers, Carlos Moreno, führte den Sternmarsch an, der Demonstrationszüge aus acht Regionen des Bundesstaates vereinte und auf dem zentralen Platz Oaxacas endete. Moreno bedankte sich an dieser Stelle für die Unterstützung, die ihm von Seiten der Zivilgesellschaft zuteil geworden war, als er den Fall nach dem Ausbleiben jeglicher Anrufe öffentlich gemacht hatte.

“Entführung und Erpressung sind besonders schwere Straftaten, welche die Gesellschaft verwunden, aber auch Familien zerstören. Sie rufen Ängste hervor, durch welche die körperliche und mentale Gesundheit der Angehörigen geschädigt wird“, erklärte Carlos Moreno gegenüber der Presse.

Justiz geht von „gewöhnlichen Straftätern“ aus

Manuel de Jesús López, Staatsanwalt des Bundesstaates Oaxaca, erklärte an anderer Stelle, man verfolge verschiedene Szenarien bei diesem Fall: „Ohne jeden Zweifel ist eine Person bis zum jetzigen Zeitpunkt verschwunden, aber wir ermitteln in alle Richtungen und schließen auch die Möglichkeit einer Entführung nicht aus, so López.

Bis jetzt gebe es keine Hinweise darauf, dass die mutmaßliche Entführung von Banden des organisierten Verbrechens begangen wurde: „Alles weist auf gewöhnliche Straftäter hin“, so der Justizbeamte.

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