Müttersterblichkeit ist oft vermeidbar

(Lima, 08. Mai 2014, noticias aliadas).- Die Müttersterblichkeit ein Mexiko hat sich zwischen 1990 und 2012 fast um die Hälfte reduziert. So kamen auf 100.000 Lebendgeburten 42,7 Todesfälle – gegenüber früheren 88,7. Jedoch wäre der Tod von 1.000 Frauen jedes Jahr vermeidbar.

Nach Angaben eines am 5. Mai 2014 veröffentlichten Berichtes des Nachrichtenmagazins ‚Contralínea‘ waren 73 Prozent der Müttersterblichkeit im Jahr 2012 (aktuellere Zahlen sind noch nicht verfügbar) auf direkte Ursachen wie Abtreibung, hypertensive Krankheiten bedingt durch die Schwangerschaft (Fehlregulierung des Blutdrucks), Entbindungstraumata, Blutungen oder Blutvergiftungen zurückzuführen. Das sind Ursachen, die hätten entsprechend behandelt werden können. Außerdem sterben sieben von zehn Müttern während ihres Krankenhausaufenthaltes.

Jeden Tag sterben drei Frauen durch Komplikationen

Für Paola Sesia und Raffaela Schiavon Ermani des Fördervereins für eine sichere Mutterschaft in Mexiko „handelt es sich bei der Müttersterblichkeit um eine Verletzung der Menschenrechte der Frauen, da diese mehrheitlich vermeidbar ist. Es sind überflüssige Todesfälle, sprich, man verletzt das Recht der Frauen auf Leben. Die vermeidbaren Sterbefälle sind diejenigen, die vorzeitig und unnötigerweise passieren, je nach verfügbarem Stand der Medizintechnik und den Kenntnissen der jeweiligen Klinik.“

Die regierungsunabhängige Beobachtungsstelle der Müttersterblichkeit in Mexiko OMM (Observatorio de la Mortalidad Materna de México) geht davon aus, dass zwischen den Jahren 1990 bis 2013 insgesamt 29.869 Frauen aufgrund von unzureichenden medizinischen Behandlungen gestorben sind. Diese Zahl ist erhöht in Bundesstaaten mit großem Anteil indigener Bevölkerung, wie Chiapas, Guerrero, Oaxaca oder Tlaxcala. Frauen, die in den 100 am wenigsten entwickelten Gemeinden leben, sind einem fünf Mal höheren Risiko ausgesetzt, aufgrund von Problemen während der Schwangerschaft oder der Geburt zu sterben, als dies im Rest des Landes der Fall ist.

Ferner befinden sich unter denen im Jahre 2012 registrierten 960 gestorbenen Müttern 141 Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren. Seit dem Jahr 2002 hat man 1.841 Fälle von Mädchen und Jugendlichen verzeichnet, die während der Schwangerschaft oder bei der Geburt gestorben sind. Fehlende Information über ihre sexuellen und reproduktiven Gesundheitsrechte und die Tatsache, dass die medizinischen Dienste nicht rechtzeitig in Anspruch genommen wurden, sind zwei der Gründe für die erhöhte Anzahl der Sterblichkeit von jugendlichen Müttern in Mexiko.

Ungenügender Fortschritt

Der Bericht „Weltweite Situation der Mütter 2014“ der Kinderrechtsorganisation ‚Save the Children‘ vom 5. Mai 2014 bewertet die Lebenssituation von Müttern und Kindern in insgesamt 178 Ländern hinsichtlich der Gesundheit, der wirtschaftlichen Situation, der Bildung und der politischen Mitbestimmung. In diesem Bericht befindet sich Mexiko auf dem 54. Platz.

Für ‚Save the Children‘ ist Mexiko hinsichtlich des Millenium-Entwicklungsziels in Bezug auf die Müttersterblichkeit in Zugzwang. Die Vorgabe, die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2014 um drei Viertel zu reduzieren, sei weit davon entfernt, erreicht zu werden. Die Zahl müsse dafür bei 22,2 Todesfällen je 100.000 Lebendgeburten liegen, aktuell sei sie jedoch fast doppelt so hoch (42,7 Todesfälle auf 100.000 Lebendgeburten).

Ein Dokument mit dem Namen „Milleniums-Entwicklungsziele von Mexiko, Bericht über die Fortschritte in 2013“, welches im September 2013 von der Bundesregierung Mexikos veröffentlicht wurde, gibt einen „ungenügenden Fortschritt“ bei der Reduzierung der Müttersterblichkeit zu. Es handele sich um „ein Problem der öffentlichen Gesundheit, welches die soziale Ungleichheit wiederspiegelt, ebenso ist die Deckung und Qualität der medizinischen Versorgung offensichtlich begrenzt, wie der Zugang zu Methoden der Familienplanung, die Erkennung und die richtige Behandlung von Komplikationen und die passende Versorgung in geeigneten Krankenhäusern.“

Zu den Maßnahmen, die die Regierung ergriffen hat, um das Ziel für 2015 zu erreichen, gehören verstärkte Kontrollen der Schwangerschaft, der Geburt und der Zeit im Wochenbett. Außerdem klinische Betreuung von Notfällen bei der Geburtshilfe, besonders im Falle von Eklampsie vor und während der Geburt, Blutungen während der Geburt, Kindbett-Infektionen und Komplikationen bei Abtreibungen – sprich, bei den Hauptursachen der Müttersterblichkeit.

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