Morde an Journalist*innen – Meinungsfreiheit stark eingeschränkt

(Guatemala-Stadt, 12. Juli 2010, cerigua).- Im laufenden Jahr 2010 sind in Mexiko bereits acht Korrespondent*innen ermordet worden. Damit durchleben Journalismus und Meinungsfreiheit in Mexiko nach Angaben von Basisorganisationen und Pressemitarbeiter*innen einen der kritischsten Momente der letzten Jahre.

Vor allem in den vom Zentrum entfernten mexikanischen Bundesstaaten würden sich viele Medien und Journalist*innen selbst zensieren, um Repressalien zu entgehen. Das berichtete die guatemaltekische Tageszeitung Prensa Libre. Diese Repressalien würden demnach von Mord und dem Verschwinden von Reporter*innen bis zu Angriffen auf Radio- und Zeitungseinrichtungen reichen.

Am 6. Juli 2010 wurde Hugo Olivera, Herausgeber der Zeitung El Día de Michoacán in Apatzingan ermordet. Damit hätten sich die Verbrechen auf mindestens acht im Jahr 2010 summiert, so die Organisation Reporter ohne Grenzen RSF (Reporteros Sin Fronteras). Im Jahr 2009 seien zwölf Fälle gemeldet worden.

Es wird befürchtet, dass die Gewalt weiter ansteigt. Armando Prida, Präsident der Stiftung für Meinungsfreiheit, sagte voraus, dass das Jahr 2010 das schlimmste in der Geschichte des mexikanischen Journalismus sein werde.

Journalist*innen und Bürgervereine erklärten, die Kommunikationsmedien fühlten sich aufgrund der vorherrschenden Gewalt kriminellen Organisationen gegenüber verpflichtet, nichts über deren Aktivitäten zu veröffentlichen.

RSF verfügt über Berichte mehrerer Korrespondent*innen, die sich aufgrund der Gewalt in den von Drogenkartellen beeinflussten Staaten Michoacán, Durango, Chihuahua und Sonora gezwungen sahen, ihren Beruf aufzugeben. Von den Drohungen der Drogenhändler in die Enge getrieben, fliehen manche auf der Suche nach Asyl in die USA.

Die Journalist*innen dürften diese Gruppen weder erwähnen, noch Namen veröffentlichen oder über Begegnungen mit Behördenvertreter*innen informieren, so Miguel Badillo, Direktor des Magazins Contralínea, der sich Angriffen einer bewaffneten Gruppe ausgesetzt sah.

Dem Bericht zufolge gehöre es bis heute nicht zu den Prioritäten der Regierung, die Ermordung von Informant*innen zu untersuchen. Die Medien und Journalist*innen müssten also selbst aktiv werden, um die Öffentlichkeit zu mobilisieren. Vielleicht sei es nötig, die Verantwortlichen ein bisschen mehr unter Druck setzen, so Balbina Flores, Vertreterin der RSF in Mexiko.

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