Margarita Murillo – Mitbegründerin der Partei LIBRE ermordet

von Dick & Mirian Emanuelsson

(Fortaleza, 28. August 2014, adital).- Am 27. August ist Margarita Murillo, eine wichtige Figur des honduranischen Widerstandes nach dem Putsch von 2009 sowie Mitbegründerin der Partei LIBRE, ermordet worden. Nach Informationen des LIBRE-Abgeordneten Bartolo Fuentes sei Murillo auf einer Parzelle von vermummten und schwer bewaffneten Männern ermordet worden.

In den letzten Jahren seit dem Putsch vom 28. Juni 2009 haben wir Margarita mehrmals interviewt – weil sie eine seriöse Quelle war und weil sie treu zu ihren Überzeugungen stand.

1980er Jahre: Margarita organisierte Solidaritätsaktionen für Nicaragua

Sie war eine Veteranin des Kampfes der Bevölkerung sowohl in Honduras wie auch in ganz Mittelamerika. Während des blutigen Jahrzehnts der 1980er Jahre führte sie große Solidaritätsaktionen für die nicaraguanische Bevölkerung an und war zugleich eine unermüdliche Kämpferin für das Anliegen der honduranischen Kleinbauernfamilien. Sie war selbst Landwirtin und Vorsitzende der Landesweiten Gewerkschaft der Landarbeiter*innen CNTC (Central Nacional de Trabajadores del Campo). Deshalb wurde sie vom honduranischen Militär gefangen genommen und brutal gefoltert.

Als die faktischen Machthaber*innen im Juni 2009 in Honduras den Putsch durchführten, zögerte Margarita nicht eine Minute lang, erneut den Kampf für die Sache der Bevölkerung anzuführen und die Organisation der Massen im Departement Cortés, wo sich die zweitgrößte Stadt von Honduras, San Pedro Sula befindet, zu organisieren – eine Stadt, die zum Zentrum des Kampfes wurde. Sie wurde zur Koordinatorin auf Departementsebene ernannt – sowohl von der Widerstandsbewegung in diesem Teil des Landes als auch von der gerade entstehenden Partei Libre. In der Partei war sie die ersten Jahre Mitglied in der Kommission für Politik.

Murillo kritisierte Caudillismus-Tendenzen bei LIBRE

Die Ermordung von Margarita ist der vielleicht schwerwiegendste Mord an einer Führungsfigur des Widerstandes und der Partei LIBRE. Bisher sind Führungspersonen der Basis oder der mittleren Ebene umgebracht worden. Doch der schmutzige Krieg hatte bisher keine Person aus der Leitungsebene der inneren Struktur des Widerstands getroffen.

Der Mord ereignet sich zu einem Zeitpunkt, zu dem die Partei LIBRE angesichts der Machtkonzentration in den Händen weniger auch selbst eine Krise durchlebt. Es ist ein Moment, indem die Basis aus Tausenden Anhänger*innen sowohl der Widerstandsbewegung als auch der Partei LIBRE den Eindruck hat, dass die interne Demokratie sich auf ein Minimum herabgesunken ist. Margarita war eine entschiedene Kritikerin dieser Situation und kritisierte Tendenzen von Caudillismus aufs Schärfste.

Interview mit Margarita Murillo, Mitglied der Politischen Kommission der Widerstandsbewegung (Spanisch)

Video: http://vimeo.com/20450786

Gedenkminute im Parlament

Im Parlament wurde auf Bitten der UN-Sonderbotschafterin, die gekommen war, um vor den Abgeordneten über die Diskriminierung von Frauen zu sprechen, eine Schweigeminute abgehalten.

Der Abgeordnete Rafael Alegría präsentierte eine Erklärung, in der er herausstellte, dass sich das Panorama auf dem Land wieder verdüstere. Er erinnerte daran, dass fast 200 Bauern ermordet worden sind und gegen etwa 700 Bäuerinnen ein Gerichtsverfahren anhängig ist, weil sie ein Stück Land eingefordert haben.

Verschleppte Landreform

Vor fünf Monaten, erinnerte Alegría, habe man das Gesetz für eine umfassende Agrarreform präsentiert – doch bis jetzt sei es nicht einmal von der Landwirtschaftskommission diskutiert worden.

Bei den Wahlen im November 2013 war Margarita als Kandidatin für einen Abgeordnetensitz im Department Cortés für die Partei LIBRE angetreten.

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