Mapuches fordern Verfassungsreform

(Fortaleza, 30. Januar 2009, adital).- Mit Unterstützung ultrarechter Kräfte des Landes tritt das amtierende Parteienbündnis Concertación in Chile derzeit für eine Verfassungsänderung bezüglich der Rechte der indigenen Völker ein. Während die Regierung unter Präsidentin Michelle Bachelet diese Initiative unlängst mit dem Attribut der höchsten Dringlichkeit belegte, ließen Mapuche-Vertreter*innen in einer öffentlichen Erklärung wissen, was sie von dem Vorhaben halten: „Wir weisen diesen erneuten Versuch der juristisch-politischen Assimilation entschieden zurück und protestieren gegen diesen schweren Angriff auf die Würde aller Völker. Das Ansinnen der Regierung ist rassistisch, faschistisch und aggressiv. Es ist ein weiterer Beweis der Gewalttätigkeit, die von diesem Staat ausgeht. Für die kollektiven Menschenrechte indigener Völker ist dies ein schwerer Rückschritt.“

Die chilenische Regierung will nach eigenen Angaben mit der Verfassungsänderung ermöglichen, dass indigene Völker in Chile Rechte auf ihr angestammtes Land oder die Nutzung von Wasserresourcen geltend machen können. Zudem geht es um die offizielle Anerkennung von Traditionen, Sprachen und Organisationsformen.

Für viele Indígenas des Landes geht das Projekt jedoch nicht weit genug, man habe vielmehr das Recht auf autonomie Regierungsformen. Mapuche-Vertreter*innen appellierten an die politischen Kräfte, Regierungs- und Justizämter endlich einmal im Sinne der Allgemeinheit zu führen und forderten die Achtung der kollektiven Menschenrechte der indigenen Völker. Statt mit falschen Verfassungsreformen an der Würde der Völker rumzufummeln, sollte lieber ein radikaler Verfassungsänderungsprozess in Gang gebracht werden, an dem die Bevölkerung maßgeblich teilnehmen und der die Rechte der Völker an oberste Stelle stellen müsse.

„Wir brauchen keine Reformismen oder falsche Zugeständnisse an die indigenen Völker, sondern einen neuen Staat, der einbezieht, der teilnimmt, der weiß, was Würde bedeutet und der demokratisch ist: der seine Entscheidungsmacht an das Volk weitergibt“, heißt es von Seiten der Mapuche weiter.

Sie führten aus, dass die Regierung eine von Ethnozentrismus bestimmte, absolutistische Politik betreibe, die auf schnelle und wenig nachhaltige Befriedung setze. In Chile regiere der Filz und es herrsche folkloristische Verklärung. „Chile ist ein Land, das seinen Reichtum aus der friedlichen Koexistenz der verschiedenen Völker zieht. Sie alle haben kollektive Rechte. So lange das nicht respektiert wird und die indigenen Gruppen für erfahrenes Leid nicht entschädigt werden, soll die Politik die indigenen Völker in diesem Land in Frieden lassen.“

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