Mapuche klagen staatliche Gewaltanwendung an

(Buenos Aires, 29. Oktober 2009, púlsar).- Die Arbeitsgruppe für die kollektiven Rechte der chilenischen Mapuche GTDC (Grupo de Trabajo por los Derechos Colectivos) wirft dem chilenischen Staat vor, systematisch Gewalt gegenüber den indigenen Gemeinden anzuwenden.

In einem am 28. Oktober veröffentlichten Schreiben beklagt die GTDC „Missbrauchsfälle sowie gewalttätige, kriminelle und rassistische Handlungen von Seiten der Staatsgewalt“. Diese Gewaltanwendungen seien durch die chilenische Nationalpolizei (carabineros) bei Hausdurchsuchungen und Räumungen verübt worden. Zahlreiche Kinder, Frauen und ältere Menschen aus verschiedenen indigenen Gemeinden seien dabei verletzt worden.

Die letzten erwähnten Übergriffe fanden am 25. Oktober in den Mapuche-Gemeinden im Gebiet Tres Cerros in der südchilenischen Region Araukanien statt. Nach Schilderungen von ortsansässigen Indigenen führte die Polizei gewaltsam Hausdurchsuchungen durch und verhaftete anschließend zahlreiche der dort ansässigen Mapuche. Demnach plünderten die Beamten später auch die Häuser der indigenen Bewohner*innen und nahmen dabei Geld und Computer mit. In dem Bericht mahnt die GTDC, dass gerade die jüngsten Übergriffe von Verletzungen der Menschenwürde zeugten, die deshalb dringend Öffentlichkeit benötigten: „Es tut weh, den psychischen Schaden an Kindern mitanzusehen, welche Misshandlungen an Erwachsenen miterleben oder auf regelrechten Schlachtfeldern leben müssen“ heißt es in dem Text.

Außerdem könne sich jeder vermummen, einen Brandanschlag verüben und vorgeben, für die Sache der Mapuche zu kämpfen. Dies werde dann vom Staat zum Anlass genommen, generell mit Gewalt gegen die Gemeinden vorzugehen. Damit werde auch die Anwendung des Antiterror-Gesetzes gegen die um ihre Landrechte kämpfenden indigenen Gemeinden gerechtfertigt. Das Gesetz stammt noch aus den Tagen der Militärdiktatur unter Pinochet.

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