Baumängel aus Armut – 40 Prozent der Häuser nicht katastrophensicher

(Venezuela, 18. November 2012, telesur-poonal).- Am vergangenen 18. November stellte der Präsident Guatemalas Otto Pérez Molina einen Vorabbericht des guatemaltekischen Staatssekretariats für Planung und Programmierung Segeplán (Secretaría de Planificación y Programación de la Presidencia) zu den durch das Erdbeben am 7. November verursachten Schäden vor.

Wohnungsnot in 40 Prozent aller Gemeindebezirke

Darin drückt das Sekretariat seine Sorge über die schlechte Qualität von Gebäuden und Wohnungen innerhalb des Landes aus und fordert eine schnellstmögliche Lösung dieses Problems. Die schlechte Qualität von privatem Wohnraum, seine Überbelegung und die Geologie Guatemalas führten zu einer hohen Gefährdung der Nation durch Naturkatastrophen. Zudem seien die Bewohner*innen von 40 Prozent der 334 Gemeindebezirke durch Wohnungsnotlagen betroffen.

Laut des Vorabberichts von Segeplán befinden sich die Häuser sehr niedriger Bauqualität vor allem in den Verwaltungsbezirken Alta Verapaz (Zentrum), Chiquimula (Nordosten), Sololá (südliches Zentrum), Jutiapa (Südosten), Quiché (Südwesten), Huehuetenango (Westen) und Quetzaltenango (Westen). „Um die Qualität des Wohnraumes zu definieren, wurden die am häufigsten verwendeten Baumaterialien für Wände und Böden von privaten Wohnhäusern analysiert“, so der Bericht.

Gefährliches Zusammenspiel aus Überbelegung und Baumängeln

Zusätzlich zu den Baumaterialien der Gebäude, deren Wände meist in Pfostenbauweise (wo Hohlräume dann ähnlich dem Fachwerkbau mit Lehm und Schlamm zugemauert werden) oder aus Bimsbetonsteinen (Leichtbeton), Holz, Stangen, Latten, Lehmziegeln, und dünnen Metallplatten errichtet werden, komme die Überbelegung des Wohnraumes als Problem hinzu.

„Die Überbelegung stellt möglicherweise zunächst nur ein Problem für den Lebensstandard dar, wenn sie allerdings zu defizitärem Bau hinzu kommt, stehen wir vor einem unmittelbaren Risiko, vor allem, wenn wir die Gefährdung durch Erdbeben berücksichtigen, da das Land sich über drei tektonischen Platten befindet“, unterstrich der Ex-Präsident der guatemaltekischen Ingenieursschule, Jorge Mario González.

Regierung erkennt Armut als Ursache an

Gemäß dieser Warnung weist der Bericht des Staatssekretariats für Planung und Programmierung (Segeplán) die guatemaltekischen Behörden auf die Dringlichkeit einer Lösung des Problems hin, um das Leben der Bewohner*innen zu schützen.

„Wir sollten nicht abstreiten, dass die Armut Auswirkungen auf die Unsicherheit der Gebäude hat. Viele Guatemaltek*innen bauen mit viel Mühe Häuser, die kaum einem Erdbeben standhalten können. Deswegen ist eine erdbebensichere Baunorm wichtig“, detailliert Oscar Sequeira, Statistikdirektor der Guatemaltekischen Kammer für Bauwesen CGC (Cámara Guatemalteca de la Construcción).

21.8000 Haushalte vom Erdbeben Anfang November betroffen

Nach dem starken Erdbeben der Stärke 7,2 vom vergangenen 7. November, teilte die Vizepräsidentin Roxana Baldetti mit, dass vorläufig 21.800 betroffene Haushalte erfasst wurden, von denen 11.594 als mäßig bis schwer beschädigt gelten.

Präsident Molina bestätigte, dass 50 Personen aufgrund des Bebens gestorben sind und mehr als 1,3 Mio. Menschen sich in anderer Weise von Schäden betroffen sehen.

Dem Nationalen Institut für Seismik, Vulkanologie und Hydrologie (insivumeh) zu Folge war das Beben Anfang November das stärkste seit den verheerenden Erdstößen von 1976. Damals kamen fast 23.000 Menschen ums Leben, 76.000 wurden verletzt.

 

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