Lesbische Frauen brechen ihr Schweigen

(Lima, 03. Juni 2013, semlac).- Sie haben die doppelte und sogar dreifache Diskriminierung durchlebt. Angesichts dessen fangen kubanische Lesben an, ihr ‚Recht zu lieben‘ einzufordern. Und mit ihren Aussagen brechen sie das Schweigen, zu dem sie jahrelang verbannt wurden. „Es gibt jede Menge Vorurteile und noch viel zu sagen über die Realität der lesbischen Frauen“, sagte Teresa Fernández der Nachrichtenagentur SEMlac. Sie ist eine der acht Protagonistinnen des Dokumentarfilmes “Frauen…zwischen Himmel und Erde” (Mujeres…entre el cielo y la tierra), produziert vom Projekt ‘Friedenstaube’ (Proyecto Palomas). Der Film behandelt das Thema der sexuellen Orientierung der Lesben auf der Karibikinsel und wurde am 31. Mai 2013 in Havanna uraufgeführt.

Dem Kubanischen Institut für Filmkunst und Filmindustrie angegliedert, produziert das Projekt ‘Friedenstaube’ Filme für soziales Engagement und setzt sich für die kulturelle und gemeinschaftliche Förderung ein. Gewalt, Ablehnung seitens der Familie, Diskriminierung in der Schule und am Arbeitsplatz, unterschiedliche Risiken und nachlässige medizinische Behandlung bezüglich ihrer sexuellen Gesundheit – das sind nur einige Benachteiligungen, die lesbische Frauen verschiedenen Alters und mit unterschiedlichen Berufen, Hautfarben und Wohnorten vor der Kamera durchleben und von denen sie berichten.

Unterstützung im Kampf gegen Homophobie

“Frauen…zwischen Himmel und Erde”, das erste Werk von Ingrid León Vila, bezieht Aussagen und die Mitarbeit von bekannten Personen des öffentlichen kubanischen kulturellen Umfeldes mit ein. Gemeinsam mit dem Projekt Friedenstaube möchte die junge Regisseurin auf die Konflikte aufmerksam machen, denen homosexuelle Frauen ausgesetzt sind – als Unterstützung im Kampf gegen die Homophobie in Kuba.

León Vila sagte der Presse, dass „man oft denkt, es handele sich um Geschichten aus einem Roman, aber nein: Es gibt Frauen, denen die Tabus, die immer noch in unserer Gesellschaft existieren, viel Kummer bereitet haben. Der Film ist lediglich ein Vorwand, damit diese Botschaft der Eingliederung bei den Menschen ankommt.“

Mut, für die Liebe zu kämpfen

Trotz des Leides und der gesellschaftlichen Ablehnung dominieren aber in der filmischen Erzählung der Wille und der Mut, für das Glück und die Liebe zu kämpfen. „Es erzählen zu können, ist eine Befreiung“, „sich nicht zu schämen“, „in vollen Zügen zu leben“; „Glück ist etwas, das du dir nimmst, gestaltest und für dich erfindest, wenn man es dir nicht gibt“, sind Sätze, die das tägliche Leben vieler Kubanerinnen begleiten können, auch wenn sie nur auf der Leinwand gesagt werden.

Während der Erstausstrahlung des Filmes erkannte die Baptistenpredigerin Raquel Suárez den gesellschaftlichen Wert des Werkes an und bestätigte, dass „der solidarische Schritt, diese Lebensgeschichten öffentlich zu teilen, ein unumkehrbarer Fortschritt in der Überwindung von Diskriminierung und vor allem in der Überwindung des Unglücks ist.“

Mit dem Dokumentarfilm „Frauen…zwischen Himmel und Erde“ endete das Programm der VI. Aktionswochen gegen Homophobie in Kuba. Diese Veranstaltung führt jedes Jahr Einrichtungen, Projekte und gesellschaftliche Gruppen zusammen, um den Respekt vor der sexuellen Vielfalt zu fördern.

 

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