Lateinamerika muss ein Volk und seinen Präsidenten unterstützen

(Montevideo, 30. August 2008, comcosur).- Die Nachrichten gleichen sich, doch jede Woche werden sie dramatischer. Deswegen muss Lateinamerika aufmerksam sein. Nach und nach fallen die demokratischen Masken der rechten Opposition in Bolivien. Die Vorfälle der letzten Woche zeigen erneut die Kluft zwischen Evo Morales Aufruf zum Dialog und der jedes Mal gewalttätiger agierenden Opposition. Nun war es schon so weit, dass Evo Morales Leben in Gefahr war.

So musste der brasilianische Verteidigungsminister am Mittwoch, den 27. August, abends einem bolivianischen Hubschrauber Landeerlaubnis für Brasilien geben. Evo Morales flüchtete vor den Angriffen der Rechten, die seinem Leben und seiner Amtszeit ein Ende bereiten wollen. Die Opposition, v.a. die faschistische Jugendbewegung Unión Juvenil de Beni, hatte drei Flughäfen in Beni besetzt. So konnte der Hubschrauber, mit dem Morales aus La Paz kam, in Guayaramerín nicht landen. Da er kaum noch Benzin hatte, musste er nach Brasilien fliegen, um dort aufzutanken.

Nur Stunden zuvor hatte der Präsident erneut seine Bereitschaft zum Dialog mit den fünf oppositionellen Präfekten bekräftigt, um die politische Krise beizulegen. Aber die Präfekten aus Santa Cruz, Chuquisaca, Tarija, Pando und Beni lehnten dies ab und forderten, dass der Generealsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), José Miguel Insulza, und Kardenal Julio Terrazas vermitteln sollten.

Nach dem Vorfall mit dem Hubschrauber erließ Morales am Donnerstagabend, den 28. August, ein Dekret, wonach am 7. Dezember über die neue Verfassung per Referendum abgestimmt werden soll (der Entwurf zur neuen Verfassung wurde von der Verfassunggebenden Versammlung im Dezember 2007 angenommen). „Es ist ein historischer Tag“, so Morales, denn mit einem Referendum über die neue Verfassung beschreiten wir den Weg für einen wirklichen Wandel … Wir reden von tiefgehenden Transformationen.“ Morales weiß, dass er mit der Unterstützung der Mehrheit der Bolivianer*innen rechnen kann. Das hat sich gezeigt, als er am 10. August mit 67,4% im Amt bestätigt wurde.

Am 7. Dezember werden dann auch neue Präfekten für La Paz und Cochabamba gewählt. Sie waren im Referendum am 10. August nicht im Amt bestätigt.

Die Verkündung Morales, über die Verfassung am 7. Dezember abstimmen zu lassen, rief, wie zu erwarten war, die Ablehnung der Oligarchie hervor. Sie kündigte an, die Abstimmung zu boykottieren. Der Klassenkampf hat nicht, wie viele dachten, aufgehört und in Bolivien wird man Zeuge davon. Lateinamerika muss ein Volk und seinen Präsidenten unterstützen, die von einer machtvollen Minderheit bedroht sind.

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