Landesweiter „Protestmarsch für das Wasser“ startet am 1. Februar

(Lima, 09. Januar 2012, servindi/poonal).- Der geplante landesweite „Marsch für das Wasser“ soll am 1. Februar in Cajamarca beginnen und am 10. Februar in der Hauptstadt Lima eintreffen. Dies haben die teilnehmenden sozialen Organisationen kürzlich auf einer Zusammenkunft entschieden.

 

Bei diesem Treffen wurde ein Organisationskomitee aus elf Personen gewählt, das den Aufruf soweit als möglich streuen und die Bevölkerung bestmöglichst darüber informieren soll, weshalb das Projekt Conga undurchführbar ist, so die Veranstalter*innen. Auch wenn mit dieser Aktion vor allem in der Bevölkerung um Unterstützung gegen die Realisierung des Bergbauprojekts Conga geworben werden solle, so strebe der Protestmarsch auch eine Übereinkunft an, damit Quellgebiete in Peru künftig geschützt und dort keine Lizenzen mehr vergeben werden.

Zusammenschluss der „WasserschützerInnen“

„Wir können nicht weiterhin auf jeden Konflikt einzeln reagieren und dabei die Sicherheit und das Leben von Peruanern und Peruanerinnen riskieren, die sich oft isoliert voneinander mobilisieren, um ihre Wasserressourcen zu verteidigen. Als Verteidiger des Wassers und der Mutter Erde sind wir der Ansicht, dass eine grundsätzliche Lösung notwendig ist, eine definitive und dauerhafte Lösung auf landesweiter Ebene“, heißt es in einem Aufruf.

Bei einer friedlichen Demonstration gegen das Bergbauprojekt Ende November des vergangenen Jahres hatte die Polizei auf die Protestierenden geschossen und dabei Dutzende Personen verletzt, einige davon schwer. So wurde etwa der Bauer Elmer Campos Álvarez aus Huasmín an der Lendenwirbelsäule getroffen und wird teilweise gelähmt bleiben.

Widerstand gegen Goldtagebauprojekt „Conga“

Das in den Distrikten Huasmín, Sorochuco und Encañada geplante Goldtagebauprojekt der Minengesellschaft Yanacocha ist mit 4,8 Mrd. US-Dollar Investitionen veranschlagt und soll in 19 Jahren mehr als 15 Mrd. US-Dollar einbringen. Betreiber ist mit dem Konzern Yanacocha der größte Goldförderer Südamerikas.

Für das geplante Bergbauprojekt will die Bergbaugesellschaft vier Seen verlegen, deren Wasser essentiell für die Versorgung der Region ist. Gegner*innen der Mine fürchten gravierende Schäden für den natürlichen Wasserkreislauf und negative Auswirkungen auf die Wasserstände von Flüssen.

Projekt vorerst gestoppt

Yanacocha argumentiert, dass die vom Konzern an anderer Stelle neu angelegten Seen mehr Wasser speichern würden, als dies bisher der Fall ist. Die lokale Bevölkerung hegt jedoch große Zweifel gegenüber den Versprechen der Betreibergesellschaft, da durch die Bergbauaktivitäten von Yanacocha während der letzten 20 Jahre enorme Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Region entstanden sind.

Die massiven und auch vom Gouverneur der Provinz Cajamarca unterstützten Proteste hatten Ende vergangenen Jahres zu einem vorläufigen Stopp des Projekts Conga geführt. Da die Kritiker*innen mit den Vorschlägen zu einer erneuten Prüfung jedoch nicht konform gingen, setzten sie die Proteste fort, worauf Präsident Humala mit der Verhängung des Ausnahmezustandes reagierte.

Initiative für ein Ständiges Forum zur Wassergerechtigkeit

Unter den Organisator*innen des Protestmarsches ist auch Pater Marco Arana, von der sozialen und Umweltbewegung Tierra y Libertad (Land und Freiheit) sowie Irma Pflucker von der Front zur Verteidigung des Wassers in Cajamarca (Frente de Defensa Ambiental de Cajamarca), außerdem die Front zur Verteidigung der Interessen der Bevölkerung von Cajamarca (Frente de Defensa de los Intereses del Pueblo de Cajamarca), die Zentrale der bäuerlichen Bürgerwachen und regionale Studentengruppen.

Die Organisator*innen wollen einen ersten Schritt auf dem Weg zur Gründung eines ständigen Forums zur Wassergerechtigkeit tun, das am 11. Februar erstmals einberufen werden soll und an dem auch Politiker*innen und Ingenieur*innen teilnehmen werden. Das Forum soll einen nationalen Plan zum Schutz und Management der Wasserressourcen erarbeiten.

Wasser soll als Menschenrecht in die Verfassung 

Bei ihrer Ankunft in Lima wollen die Protestierenden dem Parlament zudem einen Vorschlag für eine Verfassungsänderung übergeben, wonach das Recht auf Wasser als Menschenrecht festgeschrieben werden und die Privatisierung des Wassers nicht gestattet ist. Auch sollen sowohl kleine als auch große Bergbauprojekte in Gletscher- und Wassereinzugsgebieten verboten werden.

Bauern und Bäuerinnen verschiedener Distrikte aus Gruppen, die sich um die Beregnung von Feldern kümmern, kamen darin überein, den Marsch auf seinem Weg nach Lima zu unterstützen.

 

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