Kritik an Kommerzialisierung der Bildung

von Tania Peña

(Havanna, 08. Januar 2011, prensa latina).- Chile brauche eine grundlegende Bildungsreform, die eine demokratische, kostenlose, frei zugängliche und auf den Grundsätzen der Gleichheit beruhende Bildung hoher Qualität fördert. Zu diesem Schluss kommt das linksgerichtete Polit-Magazin “Punto Final” in seiner Ausgabe vom Januar 2011.

Bildung als Geschäftsfeld

Bildung werde in Chile als geschäftliches Betätigungsfeld gesehen. Arme Familien würden von qualitativ hochwertiger Bildung ausgeschlossen und deren Kinder so gezwungen in die Fußstapfen ihrer armen Eltern zu treten, so die Vorwürfe von “Punto Final”. Die Zeitschrift bezieht sich dabei vor allem auf dem so genannten “Prueba de Selección Universitaria” (PSU), dem alljährlichen Eignungstest für Studienbewerber*innen. Dessen Ergebnisse verdeutlichten einmal mehr die Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft und den diskriminierenden Charakter des chilenischen Bildungssystems.

Einkommen wird über Bildungsniveau entscheiden

In Chile werde qualitativ hochwertige Bildung nur für Kinder aus Familien mit hohen Einkommen garantiert. Für sozial schwächere Bevölkerungsgruppen bestehe dagegen nur ein unzureichendes Bildungsangebot. Die Kommerzialisierung des Bildungssystems werde durch die geplante Bildungsreform, die sich derzeit noch im Gesetzgebungsprozess befindet, weiter verstärkt.

“Private Bildungseinrichtungen werden weiterhin auf Profitbasis betrieben werden. Die öffentliche Ausbildung bleibt in der Hand der Kommunen, deren Verwaltungen größtenteils sehr schlechte Arbeit abliefern, während Lehrer nach wie vor schlecht bezahlt werden”, so “Punto Final”.

“Historisches Gedächntis” gefährdet

Ein weiterer Kritikpunkt des Magazins ist, dass ein Ziel der Regierungsinitiative sei, die Stundenzahl der Unterrichtsfächer Geschichte und Sozialwissenschaften zu verringern. Studenten- und Akademikerkreise lehnen diesen Plan ab, als einen Versuch “das historische Gedächtnis und das soziale Bewusstsein auszuradieren”.

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