KOLUMBIEN: FARC lehnen Hilfe französischer Ärzte für Ingrid Betancourt ab

(Buenos Aires, 08. April 2008, púlsar).- Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) haben am Dienstag (8. April) mitgeteilt, dass sie eine Behandlung von Ingrid Betancourt durch eine humanitäre Mission französischer Ärzte nicht zulassen würden. Sie erklärten, die Aktion sei „nicht abgesprochen“ gewesen. Die Ärzte warteten seit dem 4. April in Bogotá auf eine Genehmigung zur Kontaktaufnahme mit der im Jahr 2002 von den FARC entführten und inzwischen schwer erkrankten Politikerin Ingrid Betancourt. Die ehemalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin ist im Besitz der französischen Staatsbürgerschaft.
In einem Kommuniqué erklärte die Guerillagruppe, die humanitäre Aktion sei „unangebracht“ und Resultat der „unlauteren Absichten“ des kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe gegenüber der französischen Regierung. Die einseitigen Freilassungen von Geiseln durch die FARC in den letzten Monaten (Poonal Nr. 795 und 791) seien Gesten von „Großzügigkeit und politischem Willen“ gewesen und dürften nicht als Anzeichen von Schwäche verstanden werden. Die Rebellenbewegung erklärte, sie reagiere nicht auf „Erpressung und Medienkampagnen“. Der Grund dafür, dass keine weiteren Geiseln freigelassen würden, liege in der Weigerung der Regierung, eine entmilitarisierte Zone in den Landkreisen Florida und Pradera in der Nähe der Stadt Cali (im Departement Valle del Cauca) eizurichten. Die FARC wiederholten ihre Forderung, Verhandlungen über einen humanitären Austausch von Geiseln und inhaftierten FARC-Angehörigen durchzuführen.
In ihrem Schreiben bedauerten die FARC, dass die jüngsten Annäherungen an einen humanitären Austausch durch die Ermordung des Guerilla-Kommandanten Raúl Reyes unterbrochen worden seien. Reyes, der Verbindungsmann der FARC bei den Absprachen über die Freilassungen, war am 1. März gemeinsam mit weiteren Personen einem gezielten Angriff kolumbianischer und eventuell US-amerikanischer Streitkräfte auf ein in Ecuador befindliches FARC-Camp zum Opfer gefallen.
„Größtes Hindernis und Feind Nummer eins“ eines humanitären Gefangenenaustauschs sei also der kolumbianische Präsident Álvaro Uribe, so die FARC.

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