Kehrt das US-Militär nach Vieques zurück?

(Fortaleza, 20. März 2009, adital).- „Überheblich, beleidigend und geschichtsblind“, so bezeichnet das Komitee für die Rettung und Entwicklung von Vieques CPRDV (Comité Pro Rescate y Desarrollo de Vieques) die Haltung des Beauftragten Puerto Ricos in Washington, Pedro Pierluisi, der eine Rückkehr US-amerikanischer Streitkräfte auf die Insel Vieques – eine der 78 Gemeindebezirke Puerto Ricos – befürwortet. Das Komitee wies die Nachricht über eine erneute militärische Nutzung Vieques entschieden zurück.

Die Pläne dazu wurden während einer öffentlichen Anhörung des Militärausschusses im US-Senat in der vergangenen Woche bekannt, wo über den Zustand der militärischen Kommandotruppen diskutiert wurde. General Víctor Renuart, Oberbefehlshaber über die Kommandotruppe Nord der Streitkräfte der USA, bestätigte, dass die kleine Insel bei der Aufdeckung illegalen Drogen- und Menschenhandels hilfreich sein könne. Laut seiner Aussage prüfe die Kommandotruppe Nord Kooperationsmöglichkeiten mit der Kriegsmarine und der Nationalgarde, um von in Vieques vorhandenen Systemen und Ausrüstungen zu profitieren.

Die Stellungnahme Pierluisis sorgte in Puerto Rico für enorme Empörung. Es werde völlig ignoriert, welche Leiden und Gesundheitsschäden die viequensische Bevölkerung seit Jahrzehnten in Kauf nehmen müsse, nachdem die Nutzung eines Teils der Insel als US-Militärübungsplatz zu massiven Umweltschädigungen sowie Giftablagerungen geführt habe. Mehr als fünf Jahrzehnte, von 1948 bis 2003, führte die US-Armee auf Vieques u.a. Waffentests, auch mit Uran und Napalm, durch.

Bevor man überhaupt von der Rückkehr der US-Marine spreche, solle Pierluisi erst einmal die US-Regierung um Entschädigungen und Gesundheitsleistungen für die betroffene Bevölkerung bitten, so Vertreter*innen des Komitess.

Ihr Sprecher, Robert Rabin, teilte mit, dass die Vereinigung SMS und Emails von Personen erhalten habe, die zu Akten des zivilen Ungehorsams bereit seien, um die Rückkehr der US-Streitkräfte nach Vieques zu verhindern. Die Aktivist*innen wollen US-Präsident Barack Obama benachrichtigen und deutlich machen, welch schwerwiegenden Folgen die erneute Nutzung von Vieques als US-Militärübungsplatz bzw. -stützpunkt habe und welchen Schmerz das in der viequensisch-puertoricanischen Bevölkerung verursachen werde.

Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Barack Obama mehrere Delegationen nach Vieques entsandt, um Zeugen zu den Auswirkungen der militärischen Nutzung der Insel auf die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesundheit der Bevölkerung anzuhören.

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