Interpol fahndet nach Panamas Ex-Präsident Martinelli

(Panama-Stadt, 22. Mai 2017, prensa latina).- Die internationale Polizeiorganisation Interpol lässt international nach Ricardo Martinelli fahnden, der von 2009 bis 2014 Präsident Panamas war. Darüber informierten am 22. Mai 2017 die Behörden des Landes. Marcos Córoba, Chef der Zentralstelle für kriminalpolizeiliche Ermittlungen und Repräsentant von Interpol in Panama, bestätigte den Journalist*innen die Ausstellung der Fahndung, für die nun das Außenministerium zuständig sei.

Die Reaktion von Martinelli via Twitter ließ nicht auf sich warten: “(Präsident) Varela erträgt die Angriffe nicht, denen er nach seinen Aussagen ausgesetzt war, und will nun die Aufmerksamkeit von sich ablenken auf den Mann, der ihm den Schlaf geraubt hat“. Sein Sprecher Luis Camacho bezeichnete die Information über die Fahndung als falsch. Seiner Meinung nach solle damit versucht werden, „die Bedenken der Medien bezüglich der sinkenden Popularität des Präsidenten Juan Carlos Varela zu zerstreuen“, sagte er der Presse.

Martinelli wird bereits seit dem vergangenen Jahr von der Justiz Panamas gesucht. Ihm wird Missachtung der Justiz vorgeworfen; er sollte gegen die Vorwürfe Stellung nehmen, er habe Hunderte von Mitgliedern der Opposition illegal abgehört. Jedoch ist er nicht vor dem Obersten Gerichtshof CSJ (Corte Suprema de Justicia) erschienen. Deshalb wurde auch ein Auslieferungsantrag gestellt.

Martinelli twittert aus seinem US-Exil

Der ehemalige Staatschef verließ Panama am 28. Januar 2015, als der Oberste Gerichtshof zum ersten Mal einen der zahlreichen Vorwürfe gegen ihn akzeptierte. Er wählte die Vereinigten Staaten von Amerika als Exil, von wo aus er über die sozialen Netzwerke und Videos mit seinem Land aus der Ferne kommuniziert. Darin beteuert er seine Unschuld und behauptet, Opfer einer politischen Verfolgung zu sein.

In weiteren Verfahren wird Martinelli vorgeworfen, an verschiedenen Korruptionsfällen beteiligt gewesen zu sein. In seiner Eigenschaft als Abgeordneter des Zentralamerikanischen Parlaments muss er jedoch vor den Obersten Gerichtshof gestellt werden, bei dem momentan zwölf gegen ihn parallel laufende Prozesse stattfinden. Im Juni wird er sich für vermeintliche illegale Begnadigungen verantworten müssen.

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