Indigenen-Anführer von Auftragsmördern getötet

(Lima, 07. März 2013, noticias aliadas).- Der Häuptling der Ethnie Yukpa, Sabino Romero wurde am 3. März von Bewaffneten erschossen, als er sich mit seiner Frau gerade auf dem Weg zu einer Wahlveranstaltung befand. Romero war für seinen Einsatz zum Schutz des Territoriums seines Volkes im Gebirge Sierra de Perijá, im Bundesstaat Zulia im Nordwesten Venezuelas bekannt.

In einer Pressemitteilung berichtete die nichtstaatliche Organisation PROVEA (Programa Venezolano de Educación y Acción), dass Romero “angesichts der von ihm organisierten Mobilisierungen zum Schutz des Volkes der Yukpa, andauernd unter Kriminalisierungen seitens der Obrigkeit zu leiden hatte. Dazu zählen eine achtzehnmonatige Freiheitsberaubung (zwischen 2010 und 2011) und stetige Bedrängung durch Polizeibeamte”.

In den Augen der Justiz war Romero schuld am Tod zweier Yukpa. Diese waren im Oktober 2009, bei Auseinandersetzungen zwischen mehreren Gemeinden um Verteilung von Land, ums Leben gekommen.

Kampf um Landrechte

2011 enteignete der verstorbene Präsident Hugo Chávez mehr als 15.000 Hektar der Sierra Perijá, um diese den indigenen Gemeinden zuzuteilen, ohne ihnen jedoch die Fläche ihres ursprünglichen Territoriums von ca. 300.000 ha zu gewähren.

Der Höhenzug Sierra de Perijá, der zum Teil zu Kolumbien gehört, ist reich an Kohle-, Coltan- und Wolframvorkommen und besitzt fruchtbare Böden. Darüber hinaus befindet sich auf der kolumbianischen Seite die Steinkohlemine Cerrejón, einer der größten Steinkohletagebaue der Welt.

Lusbi Portillo, Koordinator von Sociedad Homo et Natura, einer Organisation die sich für Umweltschutz und die Rechte indigener Völker einsetzt, erklärte, dass Romero zahlreiche Morddrohungen bekommen hatte und ermordet wurde, weil er für die Rechte des Yukpa-Volkes auf ihr eigenes Gebiet gekämpft hatte.

300 Grundstücke besetzt

Des weiteren führte Portillo an, dass die Yukpa in der Sierra de Perijá momentan ungefähr 15 Landgüter und 300 Grundstücke besetzt halten, die zu ihrem ursprünglichen Territorium gehören und das ihnen von den Viehwirt*innen weggenommen wurde. Dennoch habe der Staat die Zahlungen zur Enteignung der Landgüter noch nicht getätigt, weshalb sich diese weiterhin in den Händen der Grundbesitzer*innen befinden.

Nach Portillos Meinung sei der Mord an Romero „Konsequenz eines laufenden Prozesses der Landverteilung und dem Ausstehen der Zahlungen seitens der Staates. Es ist sehr wichtig, dass für die Landgüter bezahlt wird, da sich das Leben der indigenen Bevölkerung in Gefahr befindet. Unter den Viehwirten und den 600 Teilpächtern gibt es welche, die die Position vertreten, dass Sabino Romeros Kinder ermordet werden müssten“.

Im November des vergangenen Jahres versammelte sich eine von Romero angeführte Gruppe von 36 Yukpa-Häuptlingen auf der Plaza Bolivar in Caracas, um von der Regierung die Erteilung der kollektiven Landrechte zu verlangen und um auf die Gewaltsituation aufmerksam zu machen, der sich sein Volk derzeit ausgesetzt sieht.

Grundbesitzer*innen für Morde verantwortlich gemacht

“Sie wollen uns fertigmachen, sie wollen die Indigenen vernichten”, sagte Romero damals. “Es stimmt mich traurig, dass wir Indigenen getötet werden, dass jeden Tag mehr und mehr von durch die Kugeln des Militärs und der Polizei sterben. Ich verlange, dass die Grundbesitzer und Viehwirte, die tagtäglich mehr die Indigenen in Zulia töten, zur Rechenschaft gezogen werden”.

In den letzten fünf Jahren sind acht Yukpa auf gewaltsame Art und Weise zu Tode gekommen. Der Minister für Kommunikation und Information, Ernesto Villegas, versicherte, dass die Ermittlungen zum Tod Romeros bereits im Gange seien.

“Wir können noch keine Hypothese bezüglich dieser zweifellos verwerflichen Tat aufstellen. Generell wird der Kampf um eine gerechte Landverteilung zur Sprache gebracht”, so Villegas.

 

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