Indigene gewinnen Prozess gegen Ölfirma

(Lima, 21. November 2018, servindi/semana/poonal).- Kolumbianische Awá-Indigene in Puerto Asís, Department Putumayo sind direkt von der Erkundung und Ausbeutung von Erdölvorkommen der Ölfirma Colombia Energy betroffen, dennoch ist kein Abkommen mit dem Unternehmen zustande gekommen. Nach drei Jahren hat das kolumbianische Verfassungsgericht nun geurteilt, dass Colombia Energy innerhalb von sechs Monaten eine vorhergehende Befragung der indigenen Gemeinde La Cabaña durchführen muss, um herauszufinden, wie stark diese von den Arbeiten bereits betroffen wurden. Sollte keine Einigung erzielt werden, müsste das Unternehmen seine Ölbohrungen in der Gemeinde vorerst einstellen.

Die Richter*innen haben damit einen wichtigen Präzedenzfall geschaffen. Zwar gilt die Bohrlizenz des Unternehmens nicht direkt für das Awá-Schutzgebiet La Cabaña. Doch das bedeute nicht, so das Gericht, dass die durch die Bohrungen hervorgerufenen Verseuchungen nicht direkt das Leben der Indigenen beeinflussten. Zum direkten Einfluss gehören demzufolge auch Einflüsse auf die Umwelt, die Gesundheit, Sozialstruktur und Kultur.

Da dieser direkte Einfluss auf die Indigenen gegeben sei, bekam der indigene Gemeindeführer Juvencio Nastacuas Pai Recht. Außerdem muss das Unternehmen Maßnahmen einleiten, um die Schäden durch Ölförderungen einzudämmen. Mit dem einstimmigen Urteil bestätigte das Gericht, dass das fragliche Gebiet unter dem Schutz der indigenen Gemeinde steht.

Colombia Energy hat die Bohrlizenz für 36.529 Hektar von Ecopetrol gekauft. Das Unternehmen betreibt in Puerto Asís drei Ölfelder mit insgesamt 27 Bohrlöchern und fördert täglich 14.000 Barrel Erdöl. Ein Bohrstopp würde für den kolumbianischen Staat Einnahmeverluste von 85 Milliarden Pesos (etwa 23 Millionen Euro) kosten, teilte das Finanzministerium mit.

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