Guatemaltekische Menschenrechtsverteidiger*innen erleiden die meisten Angriffe in Zentralamerika

(Guatemala-Stadt, 10. September 2009, cerigua).- Vier zentralamerikanische Länder befinden sich unter den zwölf Staaten Lateinamerikas, in denen die meisten Verletzungen der Menschenrechte registriert wurden. So lautet das Ergebnis des jährlichen Berichts der Internationalen Menschenrechtsföderation FIDH (Federación Internacional de Derechos Humanos), der nun in Kolumbien und Guatemala präsentiert wurde. Nach Angaben der Vizepräsidentin der FIDH, Vilma Núñez, führt Guatemala die Liste in Zentralamerika an, gefolgt von Nicaragua. Erstmals war der Bericht am 19. Juni in Genf vorgestellt worden; daher konnte die Situation in Honduras nach dem Putsch nicht mehr berücksichtigt werden.

Núñez wies darauf hin, dass die Methode, mit der in Zentralamerika Menschenrechtsverletzungen begangen werden, schädlich für die Demokratie sei. Die Bevölkerung werde polarisiert und sozialer Protest und indigene Forderungen kriminalisiert.

Nach Aussage von Claudia Samayoa von der Abteilung zum Schutz der Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala UDEFEGUA (Unidad de Protección de Defensoras y Defensores de Derechos Humanos) ist das Niveau der Aggressionen in Guatemala sehr hoch; davon am meisten betroffen ist der Gewerkschaftssektor mit 47 registrierten Angriffen.

Organisationen und Familienangehörige, die Wahrheit und Gerechtigkeit für die im Bürgerkrieg (1960-1996) begangenen Verbrechen suchen, haben mit 39 Übergriffen einen Anstieg von Bedrohungen und Schikanen zu verzeichnen. Einige der Angegriffenen waren Leitungspersonen der Stiftung der Forensischen Anthropologie in Guatemala FAFG (Fundación de Antropología Forense de Guatemala) und der Richter Eduardo Cojulún, welcher auf Antrag des Spanischen Gerichtshofs Zeugenaussagen zum bewaffneten Konflikt dokumentierte.

Samayoa beklagte die hohe Straflosigkeit in diesen Fällen: In einem Jahrzehnt wurden 1.600 Angriffe gegen Menschenrechtsverteidiger*innen registriert, von denen nur sechs vor Gericht verhandelt wurden; lediglich einer dieser Prozesse endete im Jahr 2007 mit einer Verurteilung.

Die UDEFEGUA weist darauf hin, dass die Zahl der Aggressionen angestiegen ist. Gegenwärtig kommt es schätzungsweise zu drei Angriffen auf Menschenrechtsverteidiger*innen täglich.

Der Bericht der FIDH und des Observatoriums zum Schutz der Menschenrechtesverteidiger*innen (Observatorio para la Protección de los Defensores de Derechos Humanos), trägt den Titel „Die Ausdauer der Zeugenaussage“ (La Perseverancia del Testimonio) und dokumentiert die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen in 60 Ländern der Welt.

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