Gewerkschaft fordert sofortige Aufklärung des Mordes an Maria Lúcia do Nascimento

(Fortaleza, 18. August 2014, adital).- Die Konfrontationen im brasilianischen Agrarkonflikt haben ein weiteres Opfer gefordert. Am Nachmittag des 13. August wurde Maria Lúcia do Nascimento, ehemalige Vorsitzende der Gewerkschaft der Landarbeiter*innen (Sindicato de Trabajadores de la Agricultura), die ihren Sitz in União do Sul im Bundesstaat Mato Grosso hat, erschossen.

 

Ehemalige Gewerkschafterin an Wohnsitz erschossen

Die Gewerkschaftsführerin lebte auch in der Stadt União do Sul, in der Siedlung ‚Nova Conquista 2‘. Erst kürzlich waren Maria Lúcia und weitere 25 Familien durch eine Entscheidung der lokalen Justiz wieder in den Besitz ihrer Siedlung gekommen, die Teil eines Landgutes ist. Somit können sie rechtmäßig an diesem Ort bleiben.

Der Mord an Maria Lúcia do Nascimento wurde auf dem Gelände der Siedlung verübt. Zeug*innen bestätigten, dass der Schütze ein Angestellter der Hazienda gewesen sei, der seit Tagen die Gegend mit einer für alle sichtbaren Schusswaffe durchstreift habe, um dadurch die Familien einzuschüchtern.

Morddrohungen waren den Behörden bekannt

Die brasilianische Gewerkschaftszentrale CTB (Central de Trabajadores y Trabajadoras de Brasil) beklagte, dass nicht nur Maria Lúcia, sondern auch andere in der Siedlung ansässige Familien sowie Vorsitzende der Gewerkschaft der Landarbeiter*innen von dem Besitzer des Landgutes, Gilberto Miranda, bedroht worden waren.

Die Drohungen seien in den Niederschriften für Strafsachen festgehalten worden sowie in Anklageschriften, die direkt dem auf nationaler Ebene für Landwirtschaftsfragen zuständigen Berufungsrichter Gercino José da Silva gemeldet wurden, so die CTB. Sogar Justizbeamte hätten die Drohungen bestätigt.

Gewerkschafter kritisiert Straflosigkeit

Laut der brasilianischen Gewerkschaftszentrale CTB arbeitet der Nationale Gewerkschaftsbund der Landarbeiter*innen CONTAG (Confederación Nacional de Trabajadores de la Agricultura) direkt mit dem Nationalen Institut für Kolonialisierung und Agrarreform INCRA (Instituto Nacional de Colonización y Reforma Agraria) zusammen, damit der Fall schnellstmöglich von den Behörden untersucht wird.

Zenildo Xavier, der bei CONTAG für Agrarpolitik zuständig ist, erklärte, er kümmere sich persönlich um die Angelegenheit und konstatierte: „Es ist unsere Aufgabe, anzuklagen und dafür zu sorgen, dass der Mörder sowie der Drahtzieher ins Gefängnis kommen. Die Situation, die in mehreren Bundesstaaten herrscht, ist unzumutbar. Wohin wird das führen? Es sterben Arbeiter*innen, andere werden bedroht und die Menschen, die morden und drohen, bleiben in Freiheit und ohne Strafe.“

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