Gewalt ist häufigste Todesursache bei jungen Männern

(Berlin, 08. November 2014, poonal).- Die Wissenschaftlerin und frühere Gesundheitssenatorin von Mexiko-Stadt, Asa Cristina Laurell, hat in einem Artikel der Tageszeitung La Jornada die mexikanischen Sterbestatistiken der vergangenen Jahre genauer untersucht. Nach Daten der nationalen Statistikbehörde Inegi ist der gewaltsame Tod inzwischen die häufigste Todesursache bei mexikanischen Jugendlichen und Männern im Alter zwischen 15 und 44 Jahren.

Starker Anstieg seit 2007

Ausgewertet wurden Daten bis einschließlich 2012. Dabei ist seit 2007, dem ersten kompletten Regierungsjahr unter Präsident Felipe Calderón (2006-2012) und dem zeitgleichen Beginn des erklärten Krieges gegen den Drogenhandel ein rasanter Anstieg dieser Fälle zu verzeichnen. Für 2007 sind insgesamt 7.776 Todesfälle aufgrund von Gewalteinwirkung bei Männern registriert. Bis 2011 erhöhte sich diese Zahl auf über 24.000, in 2012 lag sie ganz knapp darunter.

Machten diese Fälle in 2007 „nur“ 2,7 Prozent aller männlichen Toten aus, waren es 2011 bereits 7,3 Prozent. In diesem Kontext wurde die Gewalt von 2010 bis 2012 zur häufigsten Todesursache in der Altersgruppe von 25 bis 44 Jahren und in 2011 und 2012 ebenfalls in den Altersgruppen von 15 bis 24 Jahren. Es gibt wenig Grund zu der Annahme, dass sich die Statistik bezüglich der Todesursachen in den Jahren 2013 und 2014 grundlegend verändert hat.

Keine Verschwundenen in Statistik enthalten

Hinzu kommt, dass diese Zahlen keine Verschwundenen berücksichtigen. Selbst, wenn nur die sicherlich konservative offizielle Schätzung von 26.500 Verschwundenen als Basis genommen wird, muss davon ausgegangen werden, dass ein sehr großer Teil dieser Verschwundenen ebenfalls Gewaltverbrechen und außergerichtlichen Hinrichtungen, auch durch staatliche Sicherheitskräfte, zum Opfer fiel.

Auf alle Altersklassen umgerechnet, nimmt Gewalt als Todesursache bei Männern in den Jahren 2008 bis 2012 den vierten Rang hinter Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs ein. Bei Frauen ist der gewaltsame Tod weniger häufig als bei Männern. Dennoch spiegelt sich auch bei Frauen die Entwicklung zu einer immer gewalttätigeren mexikanischen Gesellschaft wieder. Stand Gewalteinwirkung als Todesursache bei Frauen im Jahr 2000 an 19. Stelle, so rückte sie bis 2012 auf den 13. Platz vor. Nachzulesen sind diese Zahlen im Einzelnen unter: http://www.inegi.org.mx/est/contenidos/proyectos/registros/vitales/mortalidad/tabulados/ConsultaMortalidad.asp.

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