Gegen genmanipulierten Mais

(Fortaleza, 20. Februar 2009, adital).- Organisationen der mexikanischen Kampagne „Sin maíz no hay país“ („Ohne Mais kein Land“) haben am 25. Februar, anlässlich des Treffens der Vertreter*innen der Vertragsstaaten des Cartagena-Protokolls über Biosicherheit auf dem zentralen Platz von Mexiko-Stadt, dem Zócalo, gegen die Einfuhr von genetisch verändertem Mais protestiert und Mexikos Präsident Felipe Calderón dazu aufgefordert, Mexiko als Ursprungsland des Maises mit all seinen biologischen Diversitäten anzuerkennen.

„Wiege des Mais“ bedroht

Die Cartagena-Vertragsstaaten treffen sich vom 23. bis 27. Februar in Mexiko-Stadt, um über Verantwortlichkeiten und Schadenswiedergutmachung in Fällen zu sprechen, in denen ausgebrachtes genetisch verändertes Pflanzenmaterial andere Felder, Regionen oder – über Grenzen hinweg – andere Länder beeinflusst bzw. verschmutzt.

Mitglieder der Kampagne „Sin maíz no hay país“ wiesen darauf hin, dass die solcherart transgenetische Kontamination in der „Wiege des Mais“ eine große Bedrohung darstelle.

Aleira Lara, Koordinatorin der Kampagne nachhaltige Landwirtschaft und genmodifizierte Organismen von Greenpeace, sagte anlässlich der Konferenz: „Es ist beunruhigend, dass Präsident Calderón sich lieber mit dem Saatgutkonzern Monsanto trifft, als mit den mexikanischen Bauern, um mit ihnen zu besprechen, wie man die genetische und biologische Vielfalt in unserem Land bewahren kann.“

Genmais wird in Mexiko illegal ausgebracht

Greenpeace hält es für notwendig, einen Wiedergutmachungstopf einzurichten, aus dem u.a. Bauern entschädigt werden sollen, deren Felder durch das transgenetische Saatgut der Biotechnologiefirmen verunreinigt wurden. Als Vorbild könne der Internationale Entschädigungsfonds für Schäden durch die Verschmutzung durch Erdöl und Erdgas dienen.

Die Umweltschutzorganisation warnte zugleich, dass die Intersektoriale Kommission für Biosicherheit bei gentechnisch modifizierten Organismen CIBIOGEM in ihrem ersten mexikoweiten Bericht über die Anwendungs des Cartagena-Protokolls für Biosicherheit im Mai 2007 darauf hinwies, dass genetisch veränderte Organismen in Mexiko illegal und heimlich ausgebracht würden. Diese kämen aus den USA, die das Cartagena-Protokoll nicht unterzeichnet haben und wo die Aussaat, Kommerzialisierung und der Konsum von gentechnisch veränderten Pflanzen erlaubt ist.

Genmaisfunde in Oaxaca wissenschaftlich bestätigt

Erst vor ein paar Tagen hatten Wissenschaftler der Universität von Mexiko-Stadt erneut Beweise dafür vorgelegt, Erbgut von genetisch veränderten Maissorten auf Feldern im Bundesstaat Oaxaca entdeckt zu haben. Damit bestätigten sie eine Studie, die US-amerikanische Forscher im Jahr 2001 in der Zeitschrift Nature veröffentlichten, die damals als „unseriös“ in die Kritik geriet.

Das Rätsel ist nun, wie der genetisch veränderte Mais auf die Felder des südlichen mexikanischen Bundesstaates gelangt ist. Denn in Mexiko ist, anders als in den USA, der Anbau von genetisch veränderten Maissorten seit 1998 verboten. Nicht jedoch der Verkauf, so dass mexikanische Supermärkte Genmais als Nahrungsmittel anbieten.

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