Gedenken an 66. Jahrestag der „Oktoberrevolution“

(Guatemala-Stadt, 20. Oktober 2010, cerigua).- Mindestens 15.000 Guatemaltek*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten haben des 66. Jahrestages der Oktoberrevolution in dem mittelamerikanischen Land gedacht. Am 20. Oktober 1944 hatte ein demokratischer Prozess begonnen, der im Juni 1954 abrupt durch einen von den USA organisierten Putsch gegen die Regierung von Präsident Jacobo Arbenz Guzmán beendet wurde. Bis heute ist das Erbe des Reformjahrzehnts mit den in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Arbeit erzielten Fortschritten für Guatemala von großer Bedeutung.

Der Gedenkmarsch setzte sich von El Trebol im Südosten von Guatemala-Stadt ins historische Zentrum der Hauptstadt in Bewegung, wo eine politische Festveranstaltung abgehalten wurde. Teil nahmen Campesinos, Gewerkschafter*innen, Indigene, Student*innen und Vertreter*innen linker Parteien. Edwin Ortega von der guatemaltekischen Arbeitergewerkschaft UGT (Unión Guatemalteca de Trabajadores) erklärte, man wolle den Geist der Revolution auf der Grundlage von Umgestaltung und Wandel am Leben erhalten. Armut und extreme Armut hätten sich in Guatemala infolge der Wirtschaftskrise und des Klimawandels noch verschärft. Den Parteien allerdings mangele es im Vorfeld der Wahlen, die im kommenden Jahr stattfinden werden, an Antworten auf die soziale Krise.

Luis Lara, Führungsmitglied der Nationalen Kampffront FNL (Frente Nacional de Lucha) unterstrich, dass die Guatemaltek*innen auf die historischen Errungenschaften der Revolution pochten. Mehr als jemals zuvor behielten die Erfolge der Regierungen von Juan José Arévalo und Jacobo Arbenz Guzmán ihre Gültigkeit. Lara rief dazu auf, den folgenden Generationen kein zerstörtes Land zu hinterlassen. Gewerkschaften, engagierte Unternehmer*innen, Indigene und Arbeiter*innen müssten gemeinsam ein neues Guatemala aufbauen, in dem jeder Mensch in Würde leben könne.

Die Forderungen der Demonstrant*innen konzentrierten sich auf den Zugang zu einer anständigen Arbeit anstelle einer Flexibilisierung des Arbeitsbereiches – desweiteren auf das Recht der Arbeitnehmer*innen, sich in Gewerkschaften zu organisieren, den Respekt vor den Rechten von Frauen und Jugendlichen, die Stärkung des Staates durch angemessene Sozialhaushalte sowie die Autonomie der Universitäten.

Konkrete Ergebnisse der Oktoberrevolution von 1944 waren die Gründung des Guatemaltekischen Instituts für Soziale Sicherheit IGSS (Instituto Guatemalteco de Seguridad Social) und die Festlegung eines Arbeitskodex. Außerdem wurde der Versuch einer Agrarreform unternommen, der aber durch die US-Intervention im Verbund mit Guatemalas Militär unter dem Kommando von Oberst Carlos Castillo Armas zerschlagen wurde.

(Bildquelle: peace brigades international)

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