Friedenskarawane trotz Mordes an indigenem Anführer in San Juan Copala (Oaxaca) geplant

(Buenos Aires, 21. Mai 2010, púlsar).- Der indigene Anführer Timoteo Alejandro Ramírez und seine Ehefrau Cleriberta Castro wurden am vergangenen 20. Mai von Unbekannten ermordet. Ramírez gilt als Gründer des seit 2007 autonomen Bezirks San Juan Copala, der der zapatistischen Oppositionsbewegung nahesteht. Die Angreifer hätten sich als Verkäufer getarnt und schossen das Ehepaar in deren Lebensmittelladen nieder. Daraufhin konnten sie in ihrem Lastwagen fliehen. Nach Aussagen von Augenzeugen soll es sich um bezahlte Mörder aus dem Nachbarbezirk Putla Villa de Guerrero handeln.

Die Gemeinde San Juan Copala im südmexikanischen Bundesstaat Oaxaca wird seit sechs Monaten von Angehörigen der paramilitärischen Organisationen Bewegung zur Vereinigung des Kampfes der Triqui MULT (Movimiento de Unificación de Lucha Triqui) und der Vereinigung für das Gemeinwohl der Region Triqui UBISORT (Unión de Bienestar Social de la Región Triqui) belagert. Erst Mitte Mai wurden 35 Frauen und Kinder von Paramilitärs der UBISORT abgefangen. Einige konnten fliehen, 13 Frauen und Kinder wurden jedoch entführt und misshandelt. Insgesamt 28 Menschen haben seit dem Beginn des indigenen Konflikts im November 2009 ihr Leben verloren.

In einer Pressekonferenz forderte Jorge Albino, Sprecher der indigenen Gemeinde Triqui, den mexikanischen Präsidenten Felipe Calderón und das Justizministerium auf, den Mord zu untersuchen. Die Gemeinde sei schockiert, so Albino. Der Sprecher beschuldigte Ulises Ruiz Ortiz, den Gouverneur des Bundesstaates Oaxaca sowie die Bewegung zur Vereinigung des Kampfes der Triqui MULT (Movimiento de Unificación de Lucha Triqui) für das Attentat verantwortlich zu sein. Laut Albino „hoffe der mexikanische Staat“ mit dem Tod des Aktivisten „die autonome Gemeinde San Juan Copala auszulöschen und ihr ein Ende zu setzen“.

Die internationalen Menschenrechtsorganisationen rief der Vertreter der Triqui dazu auf, sich am 7. Juni 2010 der Karawane anzuschließen, die von Mexiko-Stadt bis in die Konfliktregion um San Juan Copala führen wird. Beim ersten Versuch einer Friedenskarawane, den Belagerungsring der Paramilitärs um die autonome Gemeinde zu durchbrechen, kamen am 28. April die Menschenrechtsaktivist*innen Beatriz Cariño und Jyri Antero Jakkola ums Leben, zahlreiche weitere Personen wurden durch Schüsse verletzt (vgl poonal 893 und 895).

Hinweis: Bei Radio onda gibt es zwei Interviews zu den Vorfällen:

Mit dem Mann von Beatriz Cariño: http://npla.de/onda/content/1071

Mit Philipp Gerber (medico international schweiz, Oaxaca) im onda-info 233: http://npla.de/de/onda/onda-info/content/1060)

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