Frauenmorde vor interamerikanischer Menschenrechtskommission angeklagt

(Guatemala-Stadt, 07. November 2009, cerigua).- Die Zahl der Morde, bei denen Frauen aufgrund ihrer Eigenschaft als Frau ermordet wurden, wird in Guatemala jedes Jahr größer. Gleichzeitig würden diese Fälle weiterhin weder strafrechtlich aufgeklärt noch die Verantwortlichen verhaftet, heißt es in einer Beschwerde, die vor der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte CIDH (Comisión Interamericana de Derechos Humanos) vorgetragen wurde. Nach Informationen der Zeitung Prensa Libre zeigten der Universitätsprofessor Carlos Pop, María Eugenia Mijangos vom Institut für vergleichende Studien der Strafwissenschaften in Guatemala ICCPG (Instituto de Estudios Comparados en Ciencias Penales de Guatemala) und der Vater eines Opfers die Gewaltbereitschaft gegen Frauen in Guatemala und die Straffreiheit vor dem Gericht an.

Mijangos unterstrich, dass laut der Statistiken die Zahl der Frauenmorde zunehme, während gleichzeitig die Anzahl der damit in Zusammenhang stehenden Verhaftungen rückläufig sei. Im Jahre 2004 wurden 332 Morde bekannt, 2008 lag die Zahl bei 708 Toten und im laufenden Jahr sind bis Oktober bereits 437 Frauen getötet worden. Dem stehen nur 28 gefasste Täter im Jahr 2008 gegenüber. Jorge Velásquez, dessen 19–jährige Tochter Claudina Velásquez, im Jahre 2005 entführt, geschlagen, vergewaltigt und durch einen Schuss in die Stirn getötet worden war, erklärte, dass es im Falle seiner Tochter überhaupt keine Untersuchung gegeben habe. Obwohl Claudina Jurastudentin gewesen sei, sei sie als Prostituierte stigmatisiert worden und der Mord an ihr straffrei geblieben. Bei der Anhörung vor der CIDH waren Delegierte des Obersten Gerichtshofs, der Staatsanwaltschaft sowie der Präsidialkommission für Menschrechte (Comisión Presidencial en Derechos Humanos (COPREDEH) anwesend, die das Unvermögen des Staates, Gewaltakte gegen Frauen zu untersuchen und aufzuklären, anerkannten.

Die Gewalt gegen Frauen aufgrund ihrer Geschlechts ist in diesem Jahr in keinem anderen Land Lateinamerikas so hoch wie in Guatemala. Zwischen Januar und Mai wurden allein 265 Frauenmorde verzeichnet. Obwohl 2008 eine Spezialgesetzgebung für Frauenmorde verabschiedet worden war, wurden nur zwei Täter verurteilt. Aus diesem Grund wurde auch Guatemala als Ort für den regionalen Auftakt einer Kampagne des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, am 25. November ausgewählt. Mit der Kampagne soll sowohl die Aufmerksamkeit der guatemaltekischen Gesellschaft als auch die der UN–Organisationen auf die Missstände in Guatemala Land gelenkt werden.

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