Femizide reißen nicht ab

(Mexiko-Stadt, 17. Mai 2018, Desinformémonos).- Seit Anfang 2018 wurden in Mexiko bereits 673 Femizide registriert. Guanajuato, der Bundesstaat México, Veracruz, Guerrero, Puebla, Chihuahua, Mexiko-Stadt, Oaxaca und Baja California führen die Liste der absoluten Mordzahlen an. Diese Bilanz zieht die Aktivistin Verónica Villalvazo, bekannt als Frida Guerrera, während der Präsentation ihres Buches „#NiUnaMás” – Nicht eine mehr. Sie kritisiert, dass in einigen Bundesstaaten diese Verbrechen nicht mehr als Femizide verfolgt werden, sobald sie einen Bezug zum organisierten Verbrechen haben. „Allein in diesen Tagen wurden 32 dieser Morde an Mädchen unter 14 Jahren begangen“, fügt sie hinzu.

„Mexiko ist ein Land, das die Frauen weder schützt noch wertschätzt. So können wir nicht weitermachen, wir müssen die Ursachen ergründen und aufdecken, wer für diese Geringschätzung, Gewalt, Verachtung und Zerstörung der Frauen verantwortlich ist. Ansonsten wird sich Mexiko weiterhin zerstören“, sagt der Aktivist Alejandro Solalinde. Er erklärt, dass die Autorin „ihren Schwerpunkt auf das Epizentrum der Gewalt gegen Frauen gelegt hat und damit dem ständigen Risiko der Repression durch das organisierte Verbrechen ausgesetzt war, vor allem im Bundesstaat Mexiko.“ Und weiter: „Es gibt Korruption, Straflosigkeit und eine staatliche Mittäterschaft durch Absprachen zwischen Staatsdiener*innen und dem organisierten Verbrechen. Die Kirche schweigt, vor allem die Diözese im Bundesstaat México, eine Kirche, die die Kultur des Patriarchats unterstützt, die beendet werden muss.“

Mitte April klagte die regierungsunabhängige Beobachtungsstelle für Frauenmorde (Observatorio Ciudadano Nacional del Feminicidio) an, dass „der Staat sich gegen Untersuchungen von gewaltsamen Todesfällen, wie Femiziden, wehrt und sie als vermeintliche Selbstmorde darstellt“. Nach Angaben der Beobachtungsstelle sind die Frauenmorde von 2015-17 um 52 Prozent gestiegen. In diesen beiden Jahren wurden insgesamt 8.904 Femizide registriert.

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