Ex-Produktionschef von Ford Argentinien wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt

(Montevideo, 11. Dezember 2018, la diaria).- Ein argentinisches Bundesstrafgericht hat Pedro Müller, Ex-Produktionschef des Autoherstellers Ford und Hector Sibilla, den Ex-Sicherheitschef des Konzerns, zu zehn bzw. zwölf Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Militärdiktatur verurteilt. Die Verbrechen wurden an 24 Ford-Arbeitern in General Pacheco, Provinz Buenos Aires begangen, von denen sieben noch immer nicht wiedergefunden wurden, nachdem man sie entführt, gefoltert und gewaltsam hatte verschwinden lassen. Damit hat die Justiz zum ersten Mal ranghohes Personal aus dem Privatsektor als „notwendige Beteiligte“ eingestuft und verurteilt. Ein weiterer Angeklagter, der Militär Santiago Omar Rivero, wurde als Mittäter zu 15 Jahren Haft verurteilt.

Nach dem argentinischen Militärputsch am 24. März 1976 wurde das Ford-Werk als Geheimgefängnis genutzt, wo auch Mitarbeiter*innen von Ford an Folterungen und Verhören beteiligt waren; ein emblematisches Beispiel für die Mitverantwortung der Unternehmen bei den Verbrechen des Staatsterrorismus.

Laut dem Portal Tiempo Argentino waren bei der Urteilsverkündung Nora Cortiñas von den Müttern des Maiplatzes (Madres de la Plaza de Mayo Línea Fundadora), Horacio Verbitsky, Journalist und Vorsitzender von der Menschenrechtsorganisation CELS, der Staatsanwalt Felix Crous sowie ehemalige Angestellte von Ford, darunter auch Opfer der Repression im Ford-Werk, anwesend.

Mehr zum Unternehmen Ford und seiner Rolle in der Militärdiktatur findet ihr in diesem spanischsprachigen Artikel.

 

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