Erneut Mitarbeiter der NGO CEJIS angegriffen

von Eva Völpel

(Berlin, 02. März 2009, npl).- In der Stadt Trinidad im bolivianischen Departement Beni ist erneut ein Mitarbeiter der NGO Zentrum für Juristische Studien und soziale Untersuchungen CEJIS (Centro de Estudios Jurídicos e Investigación Social) angegriffen worden. Miguel González, bei CEJIS für die Region Beni verantwortlich, wurde am Freitag, den 27. Februar, beschossen, als er in einem Auto von CEJIS in Trinidad unterwegs war. Die Kugel, abgegeben von zwei Personen, die das Auto von González verfolgt hatten, durchschlug eines der Autofenster und verfehlte den CEJIS-Mitarbeiter nur knapp. Schon in den Tagen zuvor war González verfolgt worden.

Die NGO CEJIS, die sich u.a. für Menschenrechte und die Rechte der indigenen Bevölkerung in Bolivien einsetzt, war schon mehrfach Ziel der Angriffe von rechten Gruppen oder Großgrundbesitzer*innen aus der Region. Im Jahr 2001 wurde der Direkter von CEJIS, Leonardo Tamburini, von Viezüchtern aus San Javier entführt und geschlagen. Tamburini hatte sich dafür eingesetzt, dass indigene Gemeinden Land zurück erhalten sollten, das Viehzüchter bis dahin genutzt hatten. Im August und September 2008 entlud sich im sogenannten „zivilen Putschversuch der Präfekturen“ (siehe Poonal Nr. 813, 815) in den von der rechten Opposition regierten Tieflanddepartements Beni, Pando, Santa Cruz und Tarija die Wut gegen die Regierung von Evo Morales und die Politik des Wandels. Die Büros von CEJIS in Trinidad und Riberalta, aber auch in Santa Cruz wurden angegriffen und verwüstet, Mitarbeiter*innen von CEJIS mit dem Tod bedroht. In einer Erklärung machte CEJIS u.a. den Präfekten von Santa Cruz, Rubén Costas, sowie den Präsidenten des Komitees Pro Santa Cruz, Branko Marinkovic, für die Gewalt verantwortlich.

Schon damals hatten die Interamerikanische Menschenrechtskommission sowie die Organisation Amerikanischer Staaten empfohlen, der bolivianische Staat solle den CEJIS-Mitarbeiter*innen Schutz bieten, im Januar 2009 wurden dazu erste Schritte in die Wege geleitet, ein konkreter Schutz jedoch noch nicht umgesetzt. Das soll nun, angesichts des jüngsten Angriffs, anders werden.

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