Erneut Gewerkschafter in Venezuela ermordet

von Harald Neuber

(Darmstadt, 07. Mai 2009, amerika21.de).- Nachdem am 5. Mai in Venezuela erneut ein führender Gewerkschaftsfunktionär ermordet wurde, hat die Regierung eine umfassende Untersuchung dieses Gewaltverbrechens angekündigt. Am Dienstag war in der ostvenezolanischen Hafenstadt Cumaná der Arbeitervertreter Argenis Vásquez vor seinem Privathaus mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden. Es war der vierte Mord an einem Funktionär, nachdem Ende November vergangenen Jahres bereits drei Gewerkschafter ermorden wurden.

Argenis Vásquez war Generalsekretär der Betriebsgewerkschaft des Autoherstellers Toyota in Cumaná. Im vergangenen Jahr hatte er einen Arbeitskampf angeführt, der die Produktion einen Monat lang lahm legte.

Die Regierung geht im Fall des jüngsten Verbrechens von einem Auftragsmord aus. Damit zeichnet sich in Venezuela ein Trend ab, der in den vergangenen Jahren – wenn auch in einem bedeutend stärkeren Maße – in Kolumbien zu beobachten war. In diesem Nachbarstaat Venezuelas werden jedes Jahr hunderte Gewerkschafter*innen ermordet. Verantwortlich dafür sich rechtsextreme Paramilitärs, die oft im Auftrag von Industrieunternehmer*innen oder Großgrundbesitzer*innen handeln.

In den vergangenen Jahren wurden wiederholt kolumbianische Paramilitärs in Venezuela festgenommen. In einem Fall sollen solche Gruppen in einen Plan zur Ermordung des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez verstrickt gewesen sein.

Im Mordfall Vásquez kündigte Innen- und Justizminister Tarek El Aissami eine detaillierte Untersuchung an. Beauftragt wurde damit der Präsident der venezolanischen Kriminalbehörde CICPC, Wilmer Flores Trosel. Der Kriminalbeamte nahm noch am Tag der Bluttat die Ermittlungen auf. Wer werde sich nicht an Spekulationen über die Hintergründe beteiligen, sagte Flores Trosel. „Aber wir werden nicht erlauben, dass solch eine Tat ungesühnt bleibt“, sagte er weiter.

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