Entscheidung über Ölförderung in Nationalpark Yasuní weiter offen

(Lima, 14. April 2010, noticias aliadas).- Ecuadors Regierung sucht weiter nach einer Finanzierung, die es ermöglichen würde, auf die Förderung von Öl im Nationalpark Yasuní zu verzichten. Gleichzeitig wird aber die Möglichkeit der Ausbeutung im Auge behalten – es gibt einen „Plan B“, wie der zuständige Minister Germánico Pinto kürzlich auf einer Pressekonferenz ausführte. Unter dem Boden von Ecuadors größtem Naturschutzgebiet lagern fast 1 Mrd. Barrel Öl. Das staatliche Erdölunternehmen Petroecuador hat bereits im März eine umweltrechtliche Genehmigung beantragt, um Öl in Yasuní fördern zu können.

In dem Bemühen, für einen Zeitraum von 13 Jahren 3,6 Mrd. US-Dollar als Entschädigung für entgangene Einnahmen aufzutreiben, umwirbt Ecuador nicht nur die Regierungen anderer Länder, sondern auch Hollywood-Stars. So unternahm Vizepräsident Lenin Moreno vor kurzem zusammen mit bekannten US-Künstler*innen eine Kreuzfahrt zu den Galapagos-Inseln. An Bord waren unter anderem Leonardo di Caprio und Edward Norton. Die Schauspieler*innen zeigten sich interessiert daran, die Initiative Yasuní-ITT (Ölfelder Ishpingo, Tambococha und Tiputini) zu unterstützen, die Ecuadors Präsident Rafael Correa vor zwei Jahren ins Leben gerufen hatte. Vizepräsident Moreno erklärte: „Die Regierung und das Volk haben gesagt, dass dieser Reichtum nicht ausgebeutet werden soll, obwohl das Rohöl für die Entwicklung eines armen Landes wie Ecuador sehr gut verwendet werden könnte.“ Länder wie Deutschland, Spanien, die Türkei, der Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten sich bereits dazu verpflichtet, zu dem Projekt beizutragen, das die Emission von 407 Mio. metrischen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre vermeiden würde.

Auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 hatten acht europäische Länder angekündigt, ein Abkommen zu unterzeichnen, das 1,7 Mrd. US-Dollar für einen Treuhandfonds bereitstellt, der vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) verwaltet wird. Dennoch verweigerte Ecuadors Präsident Correa die Unterschrift unter das Abkommen, da es sich um einen „Anschlag auf die nationale Souveränität“ seines Landes handle. Daraufhin trat Außenminister Fender Falconí von seinem Amt zurück. Er war einer der Initiatoren des Projektes Yasuní-ITT gewesen.

Der Nationalpark Yasuní wurde 1989 von der UNESCO zum Weltbiosphärenreservat erklärt und weist einen Grad an Biodiversität auf wie nur wenige andere Orte auf der Welt. In ihm leben indigene Völker wie die Tagaerei und Taromenane in selbstgewählter Isolation und etwa 6.000 Naporuna. Dazu kommen 3.000 Siedler*innen.

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