Embera trauern um Reinaldo Domicó

(Lima, 01. Januar 2013, servindi).- Nach dem westlichen Kalender hat das neue Jahr 2013 begonnen, doch an der düsteren Realität für die kolumbianischen Indigenen hat sich nichts geändert. Am 1. Januar um 12.30 wurde Reinaldo Domicó ermordet, während er zuhause das neue Jahr mit Freund*innen und seiner Familie feierte. Domicó war ein Anführer des Embera-Volkes.

Der Mörder war von hinten in das Haus in der Gemeinde Dabeiba (Provinz Antioquia) gelangt. Er griff Domicó an, als dieser ins Haus hineinging, um die Musik zu wechseln. Er schoss viermal von hinten und traf ihn in den Kopf, Hals und Rücken. Danach flüchtete er auf einem Motorrad, das zehn Meter vom Haus entfernt stand.

Nach Aussagen von Domicós Ehefrau war der Mörder schwarz gekleidet, vermummt und kein Indigener. Nachbarn sagten später aus, dass ihnen bereits seit dem frühen Abend ein Motorrad aufgefallen war, das in der Gegend herumfuhr.

Die Organisation der Indigenen in Antioquia OIA (Organización Indígena de Antioquia) zeigte sich bestürzt über den Mord an Reinaldo Domicó, der bereits während des Wahlkampfes 2011 einen Drohanruf erhalten hatte. Der Anrufer gab sich als Mitglied der „Gaitanistas“ aus, die auch als „Urabeños“ bekannt sind und warnte Domicó damals, er solle „auf sich aufpassen“.

Mordserie in Antioquia

Reinaldo Domicó war 36 Jahre alt und gehörte der Choromandó-Community im Mozhoromandó-Schutzgebiet an. Er hatte ein Studium der ethnologischen Erziehung an dem missionarischen Institut für Anthropologie IMA an der Universidad Pontificia Bolivariana abgeschlossen. Er übte das Amt des Regierungschefs der indigenen Gemeinden von Dabeiba aus. Er lebte mit Luz Dary Domicó zusammen; gemeinsam hatten sie fünf Kinder.

In den Jahren 2011 und 2012 hat er die Communities der Embera Eyábida (Katío) in den Provinzen Córdoba und Bolívar beraten; es ging um die Schaffung eines Rettungsplanes für das Embera-Volk mit Hilfe der Nationalen Organisation der Indigenen Kolumbiens ONIC (Organización Nacional Indígena de Colombia).

Im Jahr 2012 wurden in der Provinz Antioquia vier Indigene ermordet. Zwei von ihnen gehörten dem Volk der Embera Eyábida von Mutatá und Dabeiba an, einer war Funktionär in der Gemeinde Caucasia und einer war Vizegouverneur der städtischen Gemeinde Chibcariwak in Medellín, die dem Volk der Nasa angehört.

Forderungen an die Regierung

Die OIA hat die Regierung auf die Vorkommnisse aufmerksam gemacht, da die Angehörigen indigener Gemeinden weiterhin bedroht, vertrieben und ermordet werden, obwohl es das Urteil Auto 004 vom Verfassungsgericht aus dem Jahr 2009 gibt, das anordnet, die indigenen Gemeinden zu schützen und zu retten. Die indigene Organisation forderte, dass die Maßnahmen zum Schutz der indigenen Völker umgesetzt werden, die von eben diesem Urteil des Verfassungsgerichts und auch vom Opfergesetz vorgesehen sind.

Solange die Gewalt gegen die indigenen Völker weiter gehe, seien diese nicht in der Lage, zur Ruhe zu kommen, ihre Rechte als Menschen und Völker zu genießen und an ihren Lebensplänen und ihrer kulturellen Existenz zu arbeiten, so die OIA in ihrer Erklärung.

 

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