Drei brutale Morde an Travestis in zwei Wochen

(Berlin, 13. Januar 2011, poonal).- in den letzten eineinhalb Jahren sind in Honduras 31 Morde an Lesben, Schwulen, Trans- und Intersex-Personen (LGBTI) begangen worden. Allein seit Ende Dezember 2010 wurden drei Travestis umgebracht. Zwei der Opfer sind vor oder nach ihrem Tod angezündet worden.

Am 22. Dezember wurde die 23-jährige Travesti Lorenza Alexis Alvarado Hernández in einem Straßengraben tot aufgefunden. Ihrem Körper war anzusehen, dass sie verprügelt und verbrannt wurde. Blutige Steine in der Nähe der Leiche wiesen darauf hin, dass sie außerdem gesteinigt wurde. Benutzte Kondome deuteten zudem auf eine Vergewaltigung hin. Schwere Verletzungen in ihrem Gesicht machten es beinahe unmöglich, sie zu identifizieren.

Erstochen und verbrannt

Am gleichen Tag wurde die Leiche der 45-jährigen Travesti Lady Oscar Martinez Salgado in ihrer Wohnung im Viertel El Rincón in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa verbrannt aufgefunden. Ihr Körper wies unzählige Stichwunden auf. Nachbar*innen bezeugten, dass zwei verdächtige Personen vom Haus weggelaufen seien, nachdem sie das Feuer entzündet hatten.

Weniger als zwei Wochen später, bereits im neuen Jahr, wurde eine junge Travesti, die lediglich als Cheo bekannt war, in der Hauptstraße von Colonia Alameda in Teguicigalpa tot aufgefunden. Ihr Leiche wurde ohne Ausweispapiere hinterlassen. Sie ist wahrscheinlich durch einen Messerstich in die Brust gestorben.

Keine Einzelfälle

Diese drei Morde sind keine Einzelfälle. Seit dem Putsch im Sommer 2009 sind alle Honduraner*innen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Identität, zunehmender Gewalt ausgesetzt und können gleichzeitig kaum mit staatlichem Schutz rechnen. Allgemeine Straflosigkeit trägt das Ihre dazu bei. Dennoch sind LGBTI-Personen aufgrund der gesellschaftlichen Stigmatisierung besonders angreifbar. Seit dem Putsch wurden 31 LGBTI-Personen umgebracht. Und das sind nur die vom feministischen Netzwerk Cattrachas dokumentierten Fälle. In der Mehrheit der Fälle gab es bisher keinerlei Untersuchungen oder Anklagen.

Als Antwort auf den Druck lokaler Menschenrechtsaktivist*innen haben der honduranische Menschenrechtsminister und der Chef der Mordkommission von Tegucigalpa zwei Ermittler auf diese Morde eingesetzt. Allerdings ist bisher noch niemand wegen der letzten Morde angeklagt worden und es gibt wenig Anzeichen dafür, dass Untersuchungen laufen.

Weitere Informationen sowie eine Petition an die honduranischen Behörden gibt es hier: http://web.archive.org/web/20110119150220/http://salsa.democracyinaction.org:80/o/1870/p/dia/action/public/?action_KEY=5482

(Foto: Surizar/Flickr)

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