Dokumentarfilmer*innen wehren sich gegen Uribes Attacken

(Fortaleza, 12. Februar 2010, adital).- Nach der öffentlichen Stellungnahme des kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe, in welcher er die Vorführung des Dokumentarfilms „Farc – der Aufstand des 21. Jahrhunderts“ verurteilt, hat die Argentinische Vereinigung der Dokumentarfilmer*innen Doca (Asociación de Documentalistas Argentinos) zu einem Aktionstag für die Meinungsfreiheit in Argentinien aufgerufen. Soziale und politische Organisationen sind aufgefordert, sich am 19. Februar an der Aktion in Buenos Aires zu beteiligen.

Bei dieser Gelegenheit plant man den Dokumentarfilm „Farc – La insurgencia del siglo XXI“ vorzuführen. Der Film war zuvor im November 2009 in der internationalen Sektion der III. Doca-Schau präsentiert worden. Doch vor kurzem sahen sich sowohl der Film als auch die Vereinigung den Attacken des kolumbianischen Präsidenten ausgesetzt.

Der anonym veröffentlichte Dokumentarfilm zeigt Farc-Mitglieder*innen bei der Feldarbeit. Bauern, die sich tagsüber um ihre Selbstversorgung bemühen und nachts gegen den Imperialismus kämpfen, so die verharmlosende Darstellung im Film.

Dementsprechend verschnupft fiel Uribes Kommentar zu dem Video aus: „Und jetzt kommen die Farc mit einem Video daher, bei dem ihnen ein paar Ausländer geholfen haben, um eine weitere Lüge in die Welt zu setzen. Sie wollen jetzt als Bauern, Arbeiter durchgehen. Dabei kultivieren sie nicht einmal Koka. Das, was sie machen ist, die Bauern auszubeuten, indem sie diese für die Feldarbeit einsetzen. Sie selbst nehmen sich dann das Geld, das mit der Koka verdient wird.“

Beim Aufruf zu ihrem Aktionstag erklärte Doca: „Zwei Monate nach der Uraufführung gab es die ersten Angriffe Uribes gegen unsere Vereinigung. Nun geht die Eskalation weiter, in Form eines Aufrufs durch den kolumbianischen Botschafters in Argentinien, Álvaro García Jiménez. García Jiménez ruft über die Medien seine Landsleute dazu auf, in Argentinien zu spionieren und sämtliche Aktivitäten, die mit Propaganda und Veröffentlichungen über die Farc zu tun haben, anzuzeigen.“ Die Vereinigung meint, dass die Reaktion der kolumbianischen Regierung nicht nur Doca, sondern auch der Meinungsfreiheit eines ganzen Volkes Schaden zufüge. Denn für die argentinischen Dokumentarfilmer*innen ist die Tatsache, dass Uribe die Ausstrahlung des Films verurteilt, eine „inakzeptable fremde Einmischung in die Meinungsfreiheit“ im Land.

„Offensichtlich kann man dies nur aus dem Mund des Repräsentanten eines völkermordenden Staates verstehen, der sich fest dem Imperialismus der Yankees verschrieben hat. In einem Land, in dem gerade Massengräber mit 2.500 Leichen gefunden wurden. Menschliche Überreste der insgesamt 25.000 sozialen und politischen Kämpfer, die unter der paramilitärischen Regierung Uribes verschwunden gelassen wurden“, so die Vereinigung.

Vor dem Hintergrund dieser Äußerungen ruft Doca zu einer Aktion zur Verteidigung der Meinungsfreiheit auf. Gleichzeitig beklagt die Vereinigung die Untätigkeit der argentinischen Führungsriege angesichts der kolumbianischen Drohungen. Laut Aussagen der Dokumentarfilmer*innen hat sich die argentinische Staatskanzlei bislang noch nicht mit Doca über den Vorfall in Verbindung gesetzt.

Mehr Informationen unter http://www.docacine.com.ar/

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