Bereits neun ermordete Medienmitarbeiter*innen in Veracruz

(Guatemala-Stadt, 08. Mai 2012, cerigua).- Mit dem Mord an drei Fotografen und der Verwaltungsangestellten einer Tageszeitung, die am vergangenen 3. Mai tot aufgefunden wurden, hat sich die Zahl der ermordeten Medienmitarbeiter*innen im mexikanischen Bundesstaat Veracruz seit 2011 auf mindestens neun erhöht; das teilte das Referat für Meinungsfreiheit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission CIDH mit. Das Referat zeigte sich besorgt „angesichts wiederholter schwerer Gewalttaten gegen die mexikanische Presse“, vor allem im Bundesstaat Veracruz.

In einer Pressemitteilung verurteilte das Referat die Ermordung der Fotografen Gabriel Huge, Guillermo Luna, Esteban Rodríguez, sowie von Irasema Becerra, Verwaltungsangestellte der Tageszeitung El Dictamen aus Veracruz. Huge und Luna verschwanden demnach am 2. Mai; beide hatten für die Zeitung Notiver gearbeitet. Bei ihren Leichen wurde die von Becerra und Rodríguez gefunden, ehemaliger Fotograf der Tageszeitung AZ und TV Azteca. Im Jahr 2011 hatten Huge, Luna und Rodríguez den Bundesstaat Veracruz verlassen; sie hatten zuvor Drohungen erhalten.

Zeitung Notiver verlor bereits vier Mitarbeiter

Dem Referat zufolge summieren sich zu diesen Morden weitere fünf in Veracruz aus diesem und dem letztem Jahr: Am 28. April wurde die Journalistin Regina Martínez tot in ihrem Haus aufgefunden; ihr Körper wies Folterspuren auf. Martínez war Korrespondentin des Journals Proceso, das mit Reportagen und Analysen landesweit erscheint.

Weiterhin verschwand in Veracruz am 8. März 2011 Noel López Olguín – seine Leiche wurde am 31. Mai 2011 gefunden. Der Kolumnist und Vizedirektor von Notiver, Miguel Ángel López Velasco, wurde mit seinem Sohn Misael López Solana, Fotograf derselben Zeitung, am 20. Juni 2011 ermordet. Die Reporterin Yolanda Ordaz wurde am 26. Juni 2011 tot aufgefunden.

Insgesamt starben 2011 in Mexiko acht Journalist*innen und zwei Medienarbeiter*innen an Gewalttaten, die mutmaßlich mit ihrem Beruf zusammen hängen.

Effektiver Schutz und Untersuchungen gefordert

Das Referat wies zudem darauf hin, dass die Behörden Maßnahmen eingeleitet haben, um die Verbrechen an Regina Martínez und die kürzlich ermordeten Fotografen zu untersuchen. Diese Maßnahmen beinhalten wahrscheinlich eine Hilfsstelle der Bundesstaatsanwaltschaft PGR und die Ernennung einer zehnköpfigen Expertenkommission, die von der Sonderstaatsanwaltschaft zur Untersuchung der Verbrechen gegen die Meinungsfreiheit FEADLE (Fiscal Especial para la Atención de Delitos Cometidos contra la Libertad de Expresión) angeführt wird.

Es sei absolut notwendig, die schwere Gewaltwelle gegen Journalist*innen mit effektiven Schutzmechanismen und Untersuchungen zu stoppen, so das Referat. Notwendig sei daher auch eine Stärkung der FEADLE und die schnelle Anwendung des kürzlich verabschiedeten Gesetzes zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen.

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