Bajo Aguán – Militarisierung und weitere Morde an AktivistInnen

(Buenos Aires, 23. August 2011, púlsar/poonal).- In Bajo Aguán sind binnen weniger Tage erneut mehrere Aktivist*innen umgebracht worden. Am 20. August wurden Pedro Salgado, Vizepräsident der Vereinigten Bauernbewegung von Aguán MUCA (Movimiento Unificado Campesino del Aguán) und seine Ehefrau in ihrem Haus in der Siedlung La Concepción (Department Colón) erschossen.

Erst am Tag zuvor war der Vorsitzende der Bäuerlichen Bewegung zur Rückforderung von Land im Aguán MARCA (Movimiento Reivindicador Campesino del Aguán), Secundino Ruiz Vallecillo beim Verlassen einer Bank erschossen worden. Die Polizei geht deshalb von einer kleinkriminellen Straftat ohne politischen Hintergrund aus.

Militarisierung mit 600 Polizisten und Soldaten

Seit 2009 sind etwa 50 Personen bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Kleinbauern und -bäuerinnen und Sicherheitskräften der Großgrundbesitzer Facussé, Morales und Canales umgekommen. Allein in den letzten Monaten wurden elf Personen ermordet.

Am 16. August hatte Präsident Lobo die Militarisierung der Region angeordnet. Daraufhin sind 600 Soldaten und Polizeiangehörige in das Konfliktgebiet entsandt worden.

Agrarreform nicht umgesetzt

Die Auseinandersetzungen hatten begonnen, als 200 kleinbäuerliche Pächter*innen die Finca Paso Aguán besetzten. Sie gehört dem Unternehmen “Exportadora del Atlántico” von Miguel Facussé. Während der versuchten Besetzung waren sechs Personen ermordet und 14 Personen verletzt worden.

Die Ländereien wurden den Kleinbauern und Kleinbäuerinnen zwar im Zuge der Agrarreform zugewiesen, allerdings ist die Titulierung nicht abgeschlossen worden. Facussé habe das Land in den neunziger Jahren illegal von der Bezirksregierung erworben, so der zivile Rat von indigenen und lokalen Basisorganisationen COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras).

4.000 Familien kämpfen um Land

Etwa 4.000 Familien, die in neun Vereinigungen organisiert sind, kämpfen für die Rückgabe von rund 25.000 Hektar Land, das ihnen durch die Agrarreform eigentlich zusteht, sich jedoch noch immer in den Händen der drei Großgrundbesitzerfamilien Facussé, Morales und Canales befindet.

Angesichts der Morde und der Kriminalisierung der kleinbäuerlichen Proteste forderten soziale Organisationen aus Honduras die Entsendung einer internationalen Kommission nach Bajo Aguán.

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