Artenvielfalt erleidet irreversible Schäden

von Mateus Ramos

(Fortaleza, 27. Mai 2014, adital).- Kolumbien ist eines der 14 Länder mit der größten Artenvielfalt auf kleinem geographischen Raum. Auf nur 0,22 Prozent der Erdoberfläche befinden sich zehn Prozent aller momentan auf dem Planeten bekannten Arten. Allerdings hat sich die Fläche der natürlichen Wälder in dem südamerikanischen Land von 56,6 Prozent auf 51 Prozent verringert. Die betroffenen Waldgebiete wurden hauptsächlich zu Weiden für das Vieh oder zu landwirtschaftlich genutzten Flächen. Weitere wichtige Gründe für das Sterben der Naturwälder sind außerdem das immer weitere Fortschreiten des Bergbaus und der illegale Holzschlag.

Diese Daten sind dem Fünften Nationalen Bericht über die Artenvielfalt in Kolumbien entnommen, der kürzlich von der kolumbianischen Regierung in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen PNUD (Programa de las Naciones Unidas para el Desarrollo) veröffentlicht wurde. Ziel des Berichtes ist laut Publikation, „das soziale Bewusstsein hinsichtlich der Bedeutung der Artenvielfalt und der Ökosysteme zu schärfen, ebenso wie die Bedeutung der Auswirkungen auf die produzierenden Sektoren und auf das menschliche Wohlergehen zu unterstreichen“.

Hoher Preis für den Fortschritt

Laut der kolumbianischen Ministerin für Umwelt und nachhaltige Entwicklung, Luz Helena Sarmiento, sind die Umweltschäden – trotz des immensen Reichtums des Landes – nicht gering. „Der Preis des Fortschritts ist hoch, besonders in Bezug auf den Verlust der Artenvielfalt und der Funktionen, die sich aus ihr ableiten“, erklärt die Ministerin.

Lorena Franco, eine der Rechercheurinnen, die an dem Bericht mitgearbeitet hat, warnt, dass „wir mit diesem Ausmaß der Umweltschäden die Grenze der Irreversibilität erreicht haben. Es sind nicht nur die Industrien betroffen, sondern auch die lokalen Existenzgrundlagen, die direkt von der Artenvielfalt abhängen. Dies führt über kurz oder lang zu Verlusten in sozialer und produktiver Hinsicht sowie in der Biophysik der Region“.

„Dieser Bericht macht einige Sachen deutlich. Unter anderem die, dass die Nachhaltigkeit die zentrale Achse sein muss, wenn es um die Entscheidungen geht, die hinsichtlich der Entwicklung derjenigen Gebiete getroffen werden, in denen die Friedensstrategien umgesetzt werden sollen. Denn viele dieser Gebiete haben eine hohe ökologische Integrität, was grundlegend ist, um sowohl die Bevölkerung als auch die produktiven Sektoren zu versorgen“, bekräftigt die stellvertretende Direktorin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen PNUD, Inka Matilla.

Wichtige Punkte

Der Bericht hebt einige Punkte zum Schutz der Artenvielfalt in Kolumbien hervor, unter anderem:

1. Obwohl die Abholzung zurückgegangen ist, hat der Rückgang der natürlichen Wälder zugenommen und ist ein wichtiger Grund für den Verlust der Artenvielfalt.

2. Zu den Gründen der lokalen Schädigung der Wälder kommen die weltweiten Ursachen und diese Synergie verstärkt die ökologische und ökonomische Verletzlichkeit. Nach der von der Weltbank erstellten Umweltanalyse verursachen die Umweltschäden in Kolumbien Kosten, die etwa 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes entsprechen.

3. Die weltweite Fläche der Naturwälder – ein guter Indikator für die Artenvielfalt – ging zwischen 1990 und 2010 um 1.400.000 Quadratkilometer zurück. Außerdem schätzt man, dass die Gesamtkosten dieses Rückgangs zwischen zwei und fünf Millionen Doller pro Jahr betragen.

Den vollständigen Bericht auf Spanisch gibt es hier.

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